Menschenrechtspreis: „Progressive Alliance“ ehrt politische Gefangene
Die Polizei kam ohne Vorankündigung und durchsuchte ihre Wohnung. Ihr vierjähriger Sohn musste dabei zusehen. Am Ende nahmen die Polizist*innen Suyen Barahona mit. Fast drei Monate wusste niemand, wo die Vorsitzende der Partei Unamos ist. Seit dem 13. Juni 2021, vier Tage nach ihren 44 Geburtstag, sitzt Barahona in Einzelhaft. Jeglicher Kontakt zu ihrem Sohn wird ihr verwehrt. Sie wird mit Schlafentzug und durchgehender Helligkeit gefoltert.
Die Aufmerksamkeit auf politische Gefangene in Nicaragua richten
Suyen Barahona ist eine von mehr als 190 politischen Gefangenen in Nicaragua, das von Präsident Daniela Ortega mit eiserner Hand regiert wird. Die „Progressive Alliance“ (PA), ein internationales Netzwerk von 113 sozialdemokratischen, sozialistischen und progressiven Parteien aus der ganzen Welt, spricht von einer Diktatur, in der keine demokratischen Standards mehr gelten.
Am Donnerstag hat die PA Suyen Barahona mit ihrem diesjährigen Menschenrechtspreis ausgezeichnet. „Wir hoffen, dass wir mit dem Preis auch die Aufmerksamkeit auf die Situation der anderen politischen Gefangenen in Nicaragua richten können“, sagte der Koordinator der „Progressive Alliance“, Conny Reuter. Die Vorsitzende der SPD, Saskia Esken, wertet den Preis für Suyen Barahona als „starkes Zeichen“. Bei einem Empfang der SPE-Frauen im Willy-Brandt-Haus erinnerte Esken daran, dass vor allem die Rechte von Frauen unter dem weltweiten Rechtsruck litten.
Offizielle Übergabe in der Dominikanischen Republik
Auch wenn Suyen Barahona den Menschenrechtspreis der PA nicht selbst in Empfang nehmen können wird, soll eine offizielle Übergabe im November in der Dominikanischen Republik stattfinden. „Der beste Weg, Suyen zu unterstützen, ist über sie zu sprechen“, erinnerte Conny Reuter.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.