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Horn: Rettung nicht zum Nulltarif

von Karsten Wiedemann · 2. Oktober 2008
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Mit mehr als 26 Milliarden Euro bürgt die Bundesregierung für die in Not geratene Hypo Real Estate (HRE). Die Bank gilt als "too big to fail", das heißt ein Zusammenbruch mit allen Konsequenzen wäre letztendlich teurer als die nun übernommene Milliardenbürgschaft.

Gustav A. Horn, Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung hält das Rettungspaket ebenfalls für alternativlos fordert aber eine Gegenleistung für das Einspringen der öffentlichen Hand. "Wenn die Allgemeinheit Risiken der Finanzmarktakteure übernimmt, muss sie auch an künftigen Erträgen beteiligt werden."

In den USA würden Banken bereits verpflichtet, Vorzugsaktien an den Staat zu überschreiben, so Horn. Im Falle der HRE sei die Überführung in eine Zweckgesellschaft geplant. "Wichtig ist, dass alle Stützungsinitiativen einem klaren Prinzip folgen: Die Allgemeinheit muss sich engagieren, aber sie erwirbt damit auch Anspruch auf eine Gegenleistung. Rettung aus selbstverschuldeter Not kann es nicht zum Nulltarif geben."

Horn sieht die Finanzkrise als Versagen der Finanzmärkte und seiner Akteure. Diese seien offenbar nicht in der Lage, Risiken selbständig zu begrenzen und daraus entstehende Probleme selbst zu lösen. "Das Zeitalter der Deregulierung dürfte damit vorbei sein."

Auswirkungen der Finanzkrise auch in Deutschland
Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) rechnet in Folge der Finanzkrise mit einem schwächeren Wirtschaftswachstum in Deutschland. Laut der aktuellen Konjunkturprognose des IW wird das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr noch um 1,7 Prozent wachsen, im nächsten Jahr seien nur noch 0,6 Prozent Wachstum zu erwarten. Zu spüren bekommen das schwächere Wachstum vor allem exportorientierte Branchen. So wird der Export im kommenden Jahr laut IW nur noch 1,5 Prozent zulegen. Fürs dieses Jahr werden 4,2 Prozent erwartet.

Auch am Arbeitsmarkt wird sich die schwächelnde Konjunktur auswirken. So rechnet das Institut im kommenden Jahr mit durchschnittlich 3,3 Millionen Arbeitslosen.

www.iw.de

www.boeckler.de

Lesen Sie dazu: Zahl der Arbeitslosen gesunken

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Karsten Wiedemann

Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie

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