Corona-Impfstoffe: Fragen und Antworten zur Versorgung in der EU
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Welche Impfstoffe sind bereits zugelassen?
Am 22. Dezember hatte die EU-Kommission dem von Biontech/Pfizer entwickelten COVID-19-Impfstoff als erstem eine europaweite Zulassung erteilt. Die Impfungen in Deutschland begannen kurz nach Weihnachten. Anfang Januar folgte das Präparat des Herstellers Moderna. Zudem gab die Europäische Arzneimittelbehörde EMA am Freitagnachmittag grünes Licht für den Einsatz des britisch-schwedischen Covid-19-Impfstoffes von AstraZeneca. Die finale Zulassung durch die EU-Kommission dürfte in Kürze erfolgen. In den nächsten Monaten könnte der Impfstoff von Johnson & Johnson folgen.
Wie viel Impfstoff hat die EU bestellt?
Die EU hat mit sechs Impfstoffhersteller*innen (Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Johnson&Johnson, CureVac, Sanofi-GSK) Verträge abgeschlossen. Diese beinhalten die Lieferung von mehr als 2,3 Milliarden Impfstoffdosen. Zum Vergleich: Innerhalb der Europäischen Union leben circa 450 Millionen Menschen. Selbst wenn alle EU-Bürger*innen zwei Dosen erhalten müssten, wäre theoretisch mehr als genug Impfstoff vorhanden. Alleine Deutschland könnte mit mehr als 260 Millionen Impfstoffdosen rechnen.
Warum ist der Impfstoff derzeit dennoch knapp?
Der Grund dafür ist die hohe globale Nachfrage nach Impfstoffen gegen Covid-19. Hinzu kommt die begrenzte Produktionskapazität. Daraus ergeben sich aktuell teilweise Lieferengpässe der produzierenden Unternehmen. Beispielsweise konnte Biontech/Pfizer zeitweise weniger Impfstoff liefern, da das Werk von Pfizer in Belgien umgerüstet werden musste, um die Produktionskapazitäten zu erhöhen. Zudem hatte AstraZeneca angekündigt, nach Zulassung im ersten Quartal dieses Jahres zunächst weniger Impfstoffdosen in die EU liefern zu können. Unter anderem darum soll es auch am Montag während des Impfgipfels gehen.
Warum war Großbritannien schneller mit der Zulassung?
Das hat damit zu tun, dass Großbritannien ein anderes Zulassungsverfahren angewendet hat. Während Großbritannien sich für eine Notfallzulassung entschieden hat, ist die EU den Weg der normalen Zulassung gegangen. Dies bedeutet beispielsweise einen enormen Unterschied mit Blick auf mögliche Haftungsfragen. Während Großbritannien bei schwerwiegenden Nebenwirkungen der zugelassenen Impfstoffe haften muss, liegt durch das ordentliche Zulassungsverfahren das Haftungsrisiko innerhalb der EU beim jeweiligen Unternehmen.
Wie viele Menschen sind in Deutschland bereits geimpft?
Mehr als 2,2 Millionen Dosen wurden in Deutschland bereits verimpft. Am höchsten ist die Quote der durchgeführten Erstimpfungen in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz mit jeweils 3,4 Prozent der dortigen Bevölkerung. Die Schlusslichter sind in dieser Hinsicht Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen mit einem Anteil von jeweils 1,8 Prozent (Zahlen Stand Freitag, 29. Januar, 10 Uhr).
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo