Belarus: SPD-Führung trifft Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja
In ihr Land kann sie zurzeit nicht zurück. Wenige Tage nach der Präsidentschaftswahl hat die Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja Belarus im August verlassen. Seitdem lebt sie ihn Litauen. Am Mittwochabend wurde bekannt, dass sie das russische Innenministerium auf einer Fahndungsliste führt. Am Dienstag war Tichanowskaja nach Berlin gereist. Am Mittwoch traf sie sich mit hochrangigen Vertreter*innen der SPD.
Scholz: Mutige Kämpferin für Demokratie und Bürgerrechte
Bereits am Morgen kam sie mit Vizekanzler und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zusammen. „Swetlana Tichanowskaja ist eine mutige Kämpferin für Demokratie und Bürgerrechte in Belarus. Sie leistet einen wichtigen Beitrag für demokratische Veränderungen in ihrem Land“, twitterte Scholz nach dem Treffen.
Am Nachmittag traf die ehemalige belarussische Präsidentschaftskandidatin im Reichstagsgebäude SPD-Chef Norbert Walter-Borjans und den Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich zu einem Gespräch. „30 Jahre nach der Wiedererlangung der Deutschen Einheit bewundern wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wie alle Demokraten in Deutschland den Mut, die Entschlossenheit und den langen Atem, mit dem Sie und Ihre Mitstreiter*innen und Hunderttausende von Belarussinnen und Belarussen einem autokratischen Regime die Stirn bieten“, sagte Walter-Borjans zur Begrüßung.
Als älteste demokratische Partei Deutschlands, „die aus der Sehnsucht der Menschen nach Freiheit, Frieden und Solidarität hervorgegangen ist“, wisse die SPD das Engagement der belarussischen Demokratiebewegung ganz besonders zu schätzen. Im Gespräch sagte Walter-Borjans Swetlana Tichanowskaja die Unterstützung der SPD zu. „Die deutsche Sozialdemokratie steht an Ihrer und der Seite der Menschen, die in Belarus für Freiheit und Demokratie demonstrieren“, so der SPD-Vorsitzende. Dazu gehörten „spürbare Sanktionen gegen die Unterdrückung der Demokratiebewegung“ der EU.
Nominiert für den Friedensnobelpreis
Zum Abschluss ihres Besuchs traf sich Tichanowskaja noch mit einigen weiblichen SPD-Abgeordneten vor dem Reichstagsgebäude. „Beeindruckende Frau & Vorkämpferin für demokratischen Wandel in Belarus. Ich habe größten Respekt vor den unzähligen DemonstrantInnen. Sie verdienen unsere Unterstützung“, twitterte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Katja Mast im Anschluss.
Bereits in der vergangenen Woche hatten die SPD-Abgeordneten Nils Schmid und Fritz Felgentreu Tichanowskaja und ihre Mitstreiterinnen Marija Koljesnikowa und Veronika Tsepkalo für den diesjährigen Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Wer ihn erhält, wird am kommenden Freitag bekannt gegeben.
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.