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70 Jahre Israel: Licht und Schatten zum Geburtstag

Der Staat Israel feiert seinen 70. Geburtstag. Das Land bietet verfolgten Juden aus aller Welt eine sichere Heimstatt. Das ist ein Erfolg. Doch die ungelöste Palästina-Frage ist eine schwere Hypothek. Dennoch gibt es Zeichen der Hoffnung.
von Rafael Seligmann · 20. April 2018
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Israel wird 70. Bei seiner Gründung stand der jüdische Staat vor zwei internationalen Herausforderungen. Den verfolgten Juden in aller Welt eine Heimstatt zu bieten. Und, mit den verfeindeten Nachbarn Frieden zu schließen, um die eigene Sicherheit und die der Region zu gewährleisten.

Sieben Millionen Juden in einem Staat

Das erste Vorhaben ist gelungen. In Israel leben heute knapp sieben Millionen Juden, die aus aller Welt geflohen oder zugewandert sind sowie etwa zwei Millionen Araber in relativer Sicherheit. Doch das Friedensprojekt mit den Arabern ist bislang gescheitert.

Denn Israel ist mit einer Hypothek belastet. Im Unabhängigkeitskrieg von 1948/49 wurden Hunderttausende Palästinenser aus ihrer Heimat vertrieben oder sie mussten fliehen. Dass in etwa die gleiche Zahl von Juden aus den arabischen Ländern davongejagt wurden, ändert nichts an der unhaltbaren Situation der Palästinenser.

Leid, Kriege und permanente Gewaltbereitschaft

Die Tragödie ist, dass in dem Konflikt nicht Recht gegen Terror steht, sondern, dass beide Seiten Rechte besitzen und diese ungeschmälert durchsetzen wollen. Dies führt zu Leid, Kriegen und permanenter Gewaltbereitschaft. Der einzige Ausweg ist ein Kompromiss. Wie das ägyptisch-israelische Abkommen von 1979 beweist. Ägypten machte mit Israel Frieden. Im Gegenzug räumte Zion die ägyptische Sinai-Halbinsel. Auch Jordanien und Israel haben Frieden geschlossen. Das schafft Stabilität.

Ein israelisch-palästinensischer Frieden ist ungleich schwerer zu erreichen. Doch er ist unabdingbar. Denn Angst und Hass sind auf beiden Seiten verbreitet. Doch es gibt  keine humane Alternative zum Frieden. Die beiden Grundpfeiler eines Ausgleichs stehen fest.

Zeichen der Hoffnung aus Saudi-Arabien

Der saudi-arabische Kronprinz Mohammed Bin Salman hat sie soeben genannt. Die Anerkennung des Existenzrechts Israels durch seine Nachbarn sowie die Schaffung eines arabischen Palästinas. Es gibt Knackpunkte: israelische Siedlungen in den besetzten Gebieten, der Status Jerusalems etc. Doch dass das mächtige Saudi-Arabien den Frieden fördert ist ein Fortschritt, der Hoffnung macht.

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Autor*in
Rafael Seligmann

ist ein deutsch-israelischer Schriftsteller, Publizist, Politologe und Zeithistoriker.

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