Im aktuellen Frühjahrsgutachten geht die Bundesregierung von einem Rckgang der Wirtschaftsleistung von sechs Prozent aus. Es wäre der stärkste Einbruch seit der Weltwirtschaftskrise in den 1920er Jahren. Zu Jahresbeginn hatte die Regirung noch einen Rückgang von 2,25 Prozent vorausgesagt.
Bereits Anfang April hatten die fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von sechs Prozent prognostiziert. In ihrem Gutachten hatten die Institute einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit auf fünf Millionen im Jahr 2010 vorausgesagt. Zudem hatten sie eine Erholung der Konjunktur im kommenden Jahr ausgeschlossen. Auch im kommenden Jahr werde die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent sinken, so die Forschungsinstitute.
Die Bundesregierung geht hingegen von einer leichten Erholungen aus. Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, erwarten Regierungsexperten im Jahr 2010 ein Plus von 0,5 Prozent bei der Wirtschaftsleistung. So gebe es aus der Maschinenbau-Branche bereits wieder erste positive Signale.
Trotz Krise gestiegene Löhne
Ungeachtet des drastischen Einbruches der Wirtschaftsleistung sind die Löhne und Gehälter in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte,
erhöhten sich die monatlichen Tarifverdienste von Arbeitern und Angestellten im Januar um 2,4 Prozent im Vergleich zu Januar 2008.
Den Beschäftigten blieb der Statistik zufolge mehr Geld in der Tasche, da die Verbraucherpreise im selben Zeitraum nur um 0,9 Prozent gestiegen seien.
Den größten Lohnzuwachs konnten Angestellte im Handel sowie in der Energie-, Wasser- und Entsorgungswirtschaft mit jeweils 3,1 Prozent erzielen. Branchen wie das Gastgewerbe
(+1,7 Prozent) oder der Informations- und Kommunikationssektor (+ 0,8 verzeichneten dagegen nur geringe Zuwächse und konnten teilweise nicht einmal die vergleichweise geringe Inflation von 0,9
Prozent ausgleichen.
Angesichts der düsteren Wirtschaftsprognose forderte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) eine Stärkung des Sozialstaats. "Im Blickpunkt dürfen jetzt nicht nur die Interessen stimmgewaltiger
Wirtschaftsgruppen stehen", forderte der AWO-Vorsitzende Rainer Brückers. Mit dem Anwachsen der Krise steige die Gefahr eines Zusammenbrechens der sozialen Netze und Sicherungssysteme. Ein
"starker Staat" müsse nun Verantwortung übernehmen, so Brückers. "Die Schwächsten müssen der Maßstab für die Krisenbewältigung sein."
Weitere Informationen beim Statistischen Bundesamt:
www.destatis.de
Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie