Inland

Wieder mehr Kinder, meistens gesund und zufrieden, aber Süchte nehmen zu

von Stefan Grönebaum · 18. Mai 2007
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Parallel zum ökonomischen Aufschwung macht DIE WELT auch demografisch den Aufschwung aus: Laut einer Umfrage bei den Standesämtern deutscher Großstädte seien im ersten Quartal 2007 weit mehr Babies geboren worden als im Vorjahr. Dabei variieren die Zuwächse von nur 3 Prozent in Hannover und München und je 5 Prozent in Berlin und Hamburg, über 10, 11 und 12 Prozent in Dresden, Düsseldorf und Erfurt bis zu 15 und 21 Prozent in Magdeburg und Bremen-Nord. Im Ifo-Institut für Wirtschaftsforschung vermutete Martin Werding, Leiter Sozialpolitiik und Arbeitsmärkte, es könne am Elterngeld liegen, das Familienministerin Ursula von der Leyen zum 1. Januar 2007 eingeführt hat.

Zu dieser guten Nachricht passt das Ergebnis einer Studie des Robert-Koch-Instituts, das fast 18 000 Kinder und Jugendliche von Null bis 17 Jahren zur Gesundheit befragt hat ( sog. Kiggs-Studie) . Demnach seien Deutschlands Kinder in der übergroßen Mehrzahl gesund, ausgeglichen und zufrieden. sie treiben viel Sport und sehen ihre Lebenslage zu 85 Prozent als "gut" bis "sehr gut".

Jedoch gibt es auch Schattenseiten auf diesem hellen Bild: Kinder benachteiligter Familien weisen "in durchweg allen" Lebensbereichen schlechtere Ergebnisse auf. Besonders betroffen: Ostdeutsche und Migranten. Die Krankheiten verschieben sich: Von akuten zu chronischen, von somatischen zu pyschischen Krankheiten: 22 Prozent aller Befragten gäben Hinweise für psychische Auffälligkeiten, 10 Prozent hätten Angst, 5,4 Prozent Depressionen. Kinder, die Krippen besuchen, seine psychisch weniger auffällig als die, die zuhause blieben, so Studienleiterin Bärbel-Maria Kurth. Schließlich seien Süchte verbreitet: Jeder fünfte Jugendliche rauche, ein Drittel trinke einmal wöchentlich Alkohol. Je sechs Prozent der Mädchen und zehn Prozent der Jungen hätten in den letzten zwölf Monaten Cannabis konsumiert.

Quellen: DIE WELT, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung vom 18. Mai 2007

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

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