Welche Rolle das Justizministerium im NS-Staat spielte
Das Wort „Pegida“ fiel an diesem Abend nicht, aber es war klar, wen Justizminister Heiko Maas meinte, wenn er sagte „der Rassismus, der Hitler an die Macht brachte, ist nicht tot.“ Dafür erhielt er bei der Veranstaltung „Erinnern, Aufarbeiten, Verantwortung“ im Justizministerium anlässlich des 70. Jahrestages des Endes der Nazidiktatur viel Applaus. Und Maas fügte hinzu: „Der Blick zurück ist immer auch der Blick nach vorn.“
Forschungsprojekte des Justizministeriums
Damit machte er klar, wovon dieser Abend handeln sollte. Unter der Moderation von Amelie Fried ging es um die Historie des Areals am Hausvogteiplatz, die Rolle des Ministeriums nach der Machtergreifung 1933 und die Aufarbeitung nach 1945. Hintergrund sind zwei Forschungsprojekte des BMJV, die sich mit der historischen Bedeutung des Hauses in der Mohrenstraße und der personellen Besetzung des Ministeriums nach dem 2. Weltkrieg beschäftigen.
Viele Perspektiven
Dazu waren verschiedene Gäste ins Ministerium gekommen. Eva-Lotte Reimer erforscht gemeinsam mit zwei anderen Wissenschaftlern von der Humboldt Universität Berlin die Geschichte des Gebäudes – ein Vorhaben, dass im Juli 2016 in einer gedruckten Dokumentation enden soll. Gerhard Fieberg, ehemaliger Präsident des Bundesamtes für Justiz, berichtete von der von ihm konzipierten Ausstellung, die derzeit im Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg zu sehen ist. Manfred Görtemarker arbeitet im „Rosenburg“-Projekt an der Rekonstruktion der Belastung durch Alt-Nazis im Ministerium.
Neben ihm saß Burkhart Klaußner, der derzeit im Kino die Hauptfigur in „Der Staat gegen Fritz Bauer“ verkörpert. So wurde das Thema von vielen verschiedenen Seiten beleuchtet. Einen musikalischen Rahmen erhielt der Abend mit dem Beitrag des israelischen Klarinettisten Giora Feidman.
forscht über Männlickeiten im Fußball und spricht darüber. Er twittert unter @Dehnungse.