Bei der Urabstimmung hätten 272 Mitglieder für den Alleingang und 245 dagegen votiert, zehn enthielten sich der Stimme. Das teilte ein Parteisprecher der Berliner Wahlalternative Arbeit und
soziale Gerechtigkeit (WASG) mit. Das Ergebnis fiel knapper aus als zuerst erwartet. Der Landesverband widersetzt sich so den Forderungen der Bundesspitze nach einer gemeinsamen Kandidatur mit der
Linkspartei.
Am 25. Februar hatte sich bereits eine große Mehrheit des Parteitages der Berliner WASG gegen ein Bündnis mit der Linkspartei für die Wahlen im September ausgesprochen (wir berichteten).
Landesvorstandsmitglied Lucy Redler zeigte sich erleichtert über das Ergebnis. "Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen", sagte Redler.
Die Spannungen zwischen WASG-Basis und Linkspartei nehmen zu. Gestern hatte der Vorstand der WASG in Mecklenburg-Vorpommern den Rücktritt des Fusionsbeauftragten der Linkspartei, Bodo
Ramelow, gefordert. Der Landesverband möchte bei den Landtagswahlen im Herbst ebenfalls eigenständig kandidieren. Die heutige Entscheidung aus Berlin könnte den Fusionsprozess beider Parteien
weiter in Gefahr bringen.
Der Fusionsbeauftragte der Linkspartei, Bodo Ramelow sagte: "Alles, was in diesem Prozess geschieht, hat Auswirkung". Es seien negative Einflüsse auf die bundesweite Urabstimmung zur Fusion
mit der Linkspartei zu befürchten. Dieser negative Trend dürfe sich nicht weiter verbreiten.
Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion im Bundestag, Dagmar Enkelmann, meldete Zweifel an dem Wahlergebnis an. Die WASG habe offensichtlich die Enthaltungen und die 64
ungültigen Stimmen nicht in ihre Berechnungen einbezogen, denn sonst hätte es keine Mehrheit für den Alleingang gegeben, so Enkelmann.
Mark Herten
Quelle: www.spiegel-online.de
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