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Warum sich Saskia Esken für ein Sondervermögen für Bildung ausspricht

Grundschulen schaffen es nicht, Nachteile von Kindern mit schlechten Startchancen auszugleichen, Lehrkräfte sind überlastet. SPD-Chefin Saskia Esken erklärt nun, dass ihr die Idee, ein „Sondervermögen für Bildung“ aufzulegen, sympathisch ist.
von Vera Rosigkeit · 9. Februar 2023
Mehr Geld für Bildung: Eine Investition "in unsere Zukunft, in die Kinder", sagt SPD-Chefin Saskia Esken.
Mehr Geld für Bildung: Eine Investition "in unsere Zukunft, in die Kinder", sagt SPD-Chefin Saskia Esken.

SPD-Chefin Saskia Esken unterstützt die Idee, ein „Sondervermögen für Bildung“ aufzulegen. „Wir müssen auf jeden Fall mehr in Bildung investieren“, sagte sie der „Stuttgarter Zeitung“ am Donnerstag. Als Elternvertreterin habe sie, wie die meisten Mütter und Väter auch, zu viele Schulgebäude gesehen, in die man seine Kinder nicht zum Lernen hinschicken möchte, erklärte sie. Befüllen könnte man dieses Sondervermögen ihrer Meinung nach, indem „diejenigen, die ein sehr großes Vermögen haben in unserer Gesellschaft“ mehr zur Allgemeinheit beitragen.“ Dazu seien auch sehr viele Menschen bereit, ist Esken überzeugt. „Sie werden umso leichter zu überzeugen sein, wenn unsere eindeutige Botschaft lautet: Das Geld investieren wir in unsere Zukunft, in die Kinder.“

Bund muss mehr für Bildungsgerechtigkeit tun

Laut Esken versage unser Schulsystem an einer der wichtigsten Stellen. So gelinge es den Grundschulen nicht, Nachteile von Kindern mit schlechten Startchancen auszugleichen. „Stattdessen wachsen diese Nachteile in den Grundschulen an“, betonte die SPD-Politikerin. Ein Viertel der Kinder verfüge im Anschluss an die vierte Klasse nicht über die nötigen Basiskompetenzen. Von Bund, Ländern und Kommunen forderte Esken, das Bildungsgerechtigkeit eine gemeinsame Mission aller staatlichen Ebene werden müsse. Esken sprach sich in diesem Zusammenhang für eine Grundgesetzänderung aus, um dem Bund mehr Möglichkeiten zu geben, etwas für Bildungsgerechtigkeit zu tun. „Diese Idee hat meine volle Unterstützung.“

Startchancen-Programm als Vorbild

Die Idee, dem Lehrkräftemangel etwa durch eine Begrenzung der Teilzeitbeschäftigung zu begegnen, erteilte sie eine Absage. Sie warne davor, „mit brachialen Methoden dafür zu sorgen, dass die vorhandenen Lehrkräfte noch ein paar Stunden mehr unterrichten“. Für einen guten Unterricht brauche es motivierte und leistungsfähige Lehrkräfte, so Esken. Einerseits müsse man über bessere Zusammenarbeit mehr Synergien nutzen, andererseits müssten Lehrer*innen von Verwaltungsarbeiten entlastet werden. Aus ihrer Sicht sei es wenig sinnvoll, dass ein technikaffiner Lehrer in der Schule „den digitalen Hausmeister“ spiele, dafür könnten andere Menschen eingestellt werden. Auch müsste Personal und Geld stärker in Schulen fließen, die besondere Herausforderungen zu bewältigen haben. Als Beispiel nannte sie Schulen in ärmeren Stadtteilen, in denen Menschen mit Migrationshintergrund lebten. Esken verwies in diesem Zusammenhang auf das Startchancen-Programm der Bundesregierung. Das müsse zur Grundidee werden, „wie wir in Deutschland Geld im Bildungssystem verteilen“.

Mit dem im Koalitionsvertrag ausgehandelten Startchancen-Programm will die SPD Schulen mit besonderen sozialen Herausforderungen fördern. Der Plan sieht vor, dass zehn Prozent der Schulen, die den höchsten Anteil an Schüler*innen mit sozio-kulturellen Nachteilen haben, besonders ausgestattet werden, erklärte Esken in einem vorwärts-Interview. Als kassisches Beispiel dafür nannte sie die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln, die mit ihrem Hilferuf erreicht habe, dass sie eine Menge Geld als auch gutes Personal erhalten hat. „Diese Schule hat aus der Situation heraus viel Potenzial geschöpft und den Schülerinnen und Schülern den Eindruck vermittelt, etwas wert zu sein.“

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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