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Inland

Warum Homosexuellen-Rechte jeden etwas angehen

Mit dem Hissen der Regenbogenfahne am Willy-Brandt-Haus ist die SPD am Montag in die Gay-Pride-Saison gestartet. Generalsekretärin Katarina Barley betonte, dass es bei den Rechten für Homosexuelle noch einiges zu tun gebe. Der Schwuso-Bundesvorsitzende Ansgar Dittmar warnte vor einem „Rollback“ in überwunden geglaubte Zeiten.
von Kai Doering · 11. July 2016
Ansgar Dittmar und Katarina Barley eröffnen die CSD-Saison
Ansgar Dittmar und Katarina Barley eröffnen die CSD-Saison

Am 23. Juli werden wieder Tausende Menschen durch Berlin ziehen und lautstark mehr Rechte für Schwule und Lesben fordern. „Danke für nix“ lautet das Motto des diesjährigen Christopher-Street-Days (CSD) in der Hauptstadt, weil sich nach Ansicht der Organisatoren in punkto Homosexuellen-Rechte „im letzten Jahr nahezu ‚nix’ verbessert hat“.

Viele Hürden für Homosexuelle beseitigt

Ganz so pessimistisch sieht SPD-Generalsekretärin Katarina Barley die politische Bilanz nicht. Die Bundesregierung habe dank der SPD in der aktuellen Legislatur „viele Hürden weggeräumt“ – etwa bei der sogenannten Sukzessivadoption, die Lesben und Schwulen die Adoption von Kindern ermöglicht, die zuvor von ihren eingetragenen Lebenspartnerinnen oder -partnern adoptiert wurden, oder bei der steuerlichen Gleichstellung von Lebenspartnerschaften und Ehen.

Trotzdem, so räumt Barley ein, gebe es noch Dinge, die mit CDU und CSU nicht umgesetzt werden könnten. „Bei der Volladoption und der Ehe für alle ist die Union fast verblendet“, sagt die SPD-Generalsekretärin am Montag. Wer so handele, verletze Menschenrechte. „Wir werden weiter kämpfen und auch die letzten Hürden beseitigen“, verspricht Barley, denn „der Kampf für die Rechte von Homosexuellen steht exemplarisch für den Kampf für gesellschaftliche Freiheit“.

Rechte der Homosexuellen von Rechts bedroht

„Der Kampf um Akzpetanz bleibt eine tägliche Herausforderung“, betont auch Ansgar Dittmar. Der Bundesvorsitzende der Lesben und Schwulen in der SPD, kurz Schwusos, erinnert an das Attentat auf einen bei Homosexuellen beliebten Nachtclub in Orlando am 12. Juni. 49 Menschen starben, 53 wurden verletzt. Das Attentat habe gezeigt, wie verletzlich der Rechte von Homosexuellen noch immer seien.

Zwar sei in Deutschland der Kampf gegen Repression „in vielen Bereichen geglückt“, doch Forderungen der AfD in Thüringen nach einer „Registrierung von Homosexuellen“ zeigten, dass es auch hierzulande „einen Rollback“ geben könne. Eine Landtagtagsabgeordnete der rechtspopulistischen Partei hatte im vergangenen Jahr die Landesregierung um Auskunft gebeten, „wie viele Homosexuelle, Bi- und Transsexuelle, Transgender und intergeschlechtliche Menschen“ in Thüringen leben „und wie viel Prozent der Bevölkerung Thüringens dies jeweils“ entspreche.

Jeder Mensch ist gleich viel wert, egal wen er liebt

Das Motto der Schwusos für die diesjährige Gay-Pride-Saison mit CSDs in verschiedenen Städten lautet  „Keine Macht den Homophoben - Integration für alle“. Es richte sich auch an CDU und CSU, so Dittmar. „Sie müssen endlich akzeptieren, dass es uns gibt und sollten nicht die Sprache der Rechten benutzen.“

Gemeinsam hissten Dittmar und Katarina Barley am Montag die Regenbogenfahne vor dem Willy-Brandt-Haus – eine „gute Tradition und Ausdruck eines tiefen Gefühls“, wie die Generalsekretärin betonte. „Jeder Mensch, der liebt und der geliebt wird, ist gleich viel wert. Egal, wen er liebt“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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