Inland

Warum Frank-Walter Steinmeier der ideale Präsident wäre

Mit einem Bekenntnis zu Frank-Walter Steinmeier in der „Bild“ hat SPD-Chef Sigmar Gabriel den Bundespräsidenten-Wahlkampf angefacht. CDU und Linkspartei lehnen den Außenminister als Staatsoberhaupt ab. Dabei wäre Steinmeier der ideale Präsident.
von Kai Doering · 24. Oktober 2016
Frank-Walter Steinmeier und Joachim Gauck
Frank-Walter Steinmeier und Joachim Gauck

Sie geben sich wirklich nichts. Auf der Zielgeraden ist der Präsidentschaftswahlkampf zwischen Hillary Clinton und Donald Trump härter als je zuvor. Was beim Blick in die USA kaum beachtet wird: Auch in Deutschland tobt ein Kampf um das höchste Amt im Staat – allerdings weitgehend unbeobachtet hinter den Kulissen des politischen Berlins.

Gabriels Vorstoß ist folgerichtig

Sigmar Gabriel hat den Schleier des Bundespräsidentenwahlkampfes nun ein wenig gelüftet. „Alle Parteien suchen nach einem geeigneten Bewerber, der unser Land repräsentieren kann, aber auch die Herausforderungen unserer Zeit kennt und Antworten darauf hat. Die SPD hat bereits einen Kandidaten, auf den all das zutrifft: Frank-Walter Steinmeier“, hat der SPD-Chef der „Bild“ gesagt.

Damit erhöht er den Druck auf die CDU, mit der die Sozialdemokraten eigentlich einen gemeinsamen Kandidaten präsentieren wollen. Da von der Union offenbar bisher keine geeigneten Personen genannt wurden, ist Gabriels Vorstoß nur folgerichtig. „Wir stehen bei der Kandidatenfrage in engem Austausch mit unserem Koalitionspartner, aber jede Partei macht sich auch ihre eigenen Gedanken“, kommentierte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley den Vorgang am Montag.

Steinmeier erfüllt alle Anforderungen an einen Präsidenten

Dass die Gedankenspiele der SPD auf Frank-Walter Steinmeier hinauslaufen, ist nur logisch. Der Bundesaußenminister ist der mit Abstand beliebteste Politiker der Republik, er ist ein Menschenfischer im Sinne eines Johannes Rau, scheut aber dennoch auch deutliche Worte nicht wie seine klare Ablehnung eines US-Präsidenten Trump zeigt, und Steinmeier repräsentiert schon heute Deutschland glänzend im Ausland – alles Anforderungen, die ein Bundespräsident erfüllen sollte.

Steinmeier selbst will sich zu seinen Ambitionen (bisher) nicht äußern. Er werde das tun, „sobald es an der Zeit“ sei, teilte Katarina Barley heute mit. Dass die Linkspartei postwendend mitgeteilt hat, Frank-Walter Steinmeier sei für sie „unwählbar“ sagt weniger über den Kandidaten aus als über das Staatsverständnis der Linken. Steinmeier wäre ein sehr guter Bundespräsident. Auch die CDU sollte das endlich einsehen.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare