Warum die SPD einen Corona-Immunitätsausweis weiter ablehnt
Entgegen anderslautender Medienberichte lehnt die SPD einen Immunitätsausweis für das Coronavirus weiter ab. Das bekräftigte Bärbel Bas, die als stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion zuständig ist, am Donnerstag noch einmal, nachdem ein missverständlich wiedergegebenes Zitat von ihr für Verwirrung gesorgt hatte. „Fakt ist: Eine Immunität kann noch nicht nachgewiesen werden. Wir wollen keinen Immunitätsausweis im Sinne eines Passierscheins einführen. Daran hat sich nichts geändert“, stellte Bas noch einmal klar.
Bas: „Eine Immunität kann und darf nicht dokumentiert werden“
Bislang sei nicht bekannt, ob und wie lange jemand immun ist, bei dem Antikörper nachgewiesen werden können. „Wir wissen auch nicht sicher, ob man trotz Antikörpern infektiös sein kann. Eine Immunität ist nach wie vor nicht nachweisbar, sie kann und darf daher auch nicht dokumentiert werden. Alles andere wäre leichtsinnig“, sagte die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion.
Bas wies zudem darauf hin, dass sich schon jetzt jeder Untersuchungsergebnisse von Ärzt*innen aushändigen lassen könne. Eine Dokumentation von ärztlichen Ergebnissen ist durchaus üblich. Aus einer Immunitätsdokumentation dürfe aber keine Stigmatisierung entstehen. Deshalb bekräftigte Bas: „Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft von Menschen mit und ohne Immunität darf es nicht geben. Es wird aufgrund des Anitkörperstatus keinen Unterschied in den Freiheits- und Persönlichkeitsrechten geben.“
Unterstützung von Parteivorsitzender
Unterstützung erhielt die Duisburger Bundestagsabgeordnete auf Twitter von ihrer Fraktionskollegin Saskia Esken. Die SPD-Parteivorsitzende machte deutlich: „Ich bin mir mit Bärbel Bas vollkommen einig, und ihr Statement macht das völlig klar, dass ein Immunitätsausweis für Covid-19 völlig undenkbar ist, solange die Immunität wissenschaftlich nicht gesichert ist und auch nicht anders als durch gezielte Ansteckung erlangt werden kann.“
Zuvor hatten mehrere Medien am Donnerstagvormittag berichtet, die SPD sei nun doch für einen Immunitätsausweis. „Mal wieder ein Beweis dafür, wie ein Original-Statement verfälscht und von vielen Medien übernommen wird“, kritisierte Bas und veröffentlichte auf Twitter ihr ursprüngliches Zitat in voller Länge: „Wir wissen nicht, ob und wie lange jemand immun ist, bei dem Antikörper nachgewiesen werden können. Und wir wissen nicht sicher, ob man trotz Antikörpern infektiös sein kann. Eine Immunität ist also nicht nachweisbar, sie kann und darf daher auch nicht dokumentiert werden.“
Mehrere Medien, darunter tagesschau.de, korrigierten daraufhin ihre ursprüngliche Meldung.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo