Inland

Während Kunden für billigeres Gas klagen, will Mainova 15 Prozent mehr dafür

von Die Redaktion · 15. September 2005
placeholder

In Hamburg errungen gestern private Kunden einen ersten Sieg im Kampf gegen stetig steigende Gaspreis. Gemäß einer vorläufigen Einschätzung des Hamburger Landgerichts muss der regionale Energieversorger E.on Hanse seine Kalkulationen offen legen. Der bloße Verweis auf die Kopplung des Gaspreises an gestiegene Rohölpreise fanden die Richter nicht ausreichend. 54 Kunden hatten in einer von der Verbraucherzentrale koordinierten Sammelklage gegen die Erhöhung der Gaspreise geklagt. Nach Ansicht der Verbraucherschützer könne die Klage Pilotcharakter für rund 17 Millionen Gaskunden haben. Im vergangenen Jahr hätten beinahe alle Versorger die Tarife um rund 25 Prozent erhöht.

In Frankfurt müssen sich dagegen circa 220 000 Haushalte auf eine Anhebung der Gaspreise einstellen: die Stadtwerke Mainova kündigten an ihre Tarife zum 1. Oktober um 15 Prozent erhöhen zu wollen. Kämmerer Horst Hemzal (CDU) gestern: "Die Gaspreise sind direkt an den Rohölpreis gekoppelt - deshalb muss die Politik jetzt handeln." Wie die CDU-Politiker zu handeln gedenken, zeigte sich bereits: laut "Frankfurter Rundschau" will Wirtschaftsminister Alois Riehl (CDU) der geplanten Erhöhung offenbar zustimmen. Die beantragten 15 Prozent sind das Doppelte der im parteiübergreifenden "Römer-Bündnis" intern diskutierten Anhebung. Auch die CDU war bei den Gesprächsrunden mit von der Partie. Die SPD erklärten sich prinzipiell bereit eine Erhöhung mitzutragen, zeigten sich aber angesichts der Höhe geschockt. "Wir werden das jetzt prüfen müssen", so Fraktionsvorsitzender Klaus Oesterling.

Ausgerechnet Wirtschaftsminister Riehl hatte vor wenigen Monaten Verfahren gegen verschiedene Energieversorger, darunter auch die besagte Mainova, angestrengt. Damit wollte er die Gaspreise in Frankfurt um sechs bis sieben Prozent senken.

Stefan Grönebaum / Christine Fischer

Der Tagesspiegel vom 13. September, Frankfurter Rundschau vom 14. September, www.spiegel-online. Zum Ultimatum des Bundeskartellamts siehe unsere Meldung vom 14. September unter der Rubrik Wirtschaft.

0 Kommentare
Noch keine Kommentare