Inland

Versorgungssicherheit in Gefahr

von Carl-Friedrich Höck · 16. Juli 2013

Laut Medienberichten planen die großen deutschen Energieversorger offenbar, in den kommenden Jahren einige ihrer Gas- und Kohlekraftwerke dauerhaft abzuschalten. Bis zu 20 Prozent der Energieerzeugung wären davon betroffen. Das könnte zu Stromausfällen führen. Der SPD-Energieexperte Machnig kritisiert die Regierung: Sie habe eine Strukturreform verschlafen.

Matthias Machnig schlägt Alarm. Laut dem Energieexperten im Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück drohen Deutschland Stromausfälle, sollten die Energieunternehmen wie vermutet 20 Prozent ihrer Kapazitäten stilllegen. „Die Verantwortung dafür trägt die untätige Bundesregierung“, beklagt Machnig in einer Pressemitteilung. Mittelfristig würden Gas- und Kohlekraftwerke weiterhin gebraucht.

Laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung haben Stromkonzerne und Stadtwerke die Wirtschaftlichkeit vieler Kraftwerke überprüft und festgestellt, dass ihr Betrieb sich nicht mehr lohne. Dies begründen sie mit der steigenden Erzeugung von erneuerbarer Energie, wodurch die konventionellen Kraftwerke immer seltener am Netz seien. Auch lässt das große Stromangebot die Preise sinken.

Machnig fürchtet Versorgungsschwierigkeiten, da die Energie aus Solar- und Windkraftwerken nur schwankend fließt. Um Flauten bei der Produktion von erneuerbarer Energie auszugleichen, werden weiterhin Alternativen benötigt. Die Pläne der Betreiber, Kraftwerke abzuschalten, wertet Machnig als "Hiobsbotschaft". Die Regierung habe es versäumt, eine echte Strukturreform des Energiemarktes voranzutreiben, "die Anreize setzt für Investitionen in erneuerbare Energien ebenso wie in Netze, Speicher, aber auch die notwendige konventionelle Regelenergie". Notfalls müssten Kraftwerke durch gesetzliche Auflage am Netz gehalten werden.

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Carl-Friedrich Höck

arbeitet als Redakteur für die DEMO – die sozialdemokratische Fachzeitschrift für Kommunalpolitik.

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