Es gab eine Zeit, da häuften sich die Beschwerden von Mietern. Vor allem ältere Bewohner der Quartiere im sozial eher schwächeren Essener Norden fühlten sich nicht mehr wohl in ihren Wohnungen. "Da war nichts passiert, aber Jugendliche standen im Eingang und andere Bewohner hatten Angst, durch dieses Spalier zu laufen", schildert Samuel Serifi, Bereichsleiter Immobilien bei der Allbau AG, der 18 000 Wohnungen in der Ruhrgebietsstadt gehören. "Wir haben den Jugendlichen dann vorgeschlagen, einfach mal zu grüßen, wenn jemand vorbei kommt." Und siehe da, positiv überrascht wird zurück gegrüßt, es entspannen sich sogar Gespräche und es entstehen Kontakte.
Die Verbesserung ist Folge des von der Allbau eingeführten Sozialmanagements. Es ist ein umfangreiches Programm, das viele kleine Schritte und größere Projekte enthält, die alle ein
"nachbarschaftliches Miteinander in den Quartieren fördern sollen", wie Serifi formuliert. "Wir wollen Begegnungen fördern." Und es funktioniert: Beschwerden und Leerstände sind deutlich
zurückgegangen. Die Stimmung unter den rund 40 000 Allbau-Bewohnern in Essen ist spürbar besser geworden.
Brötchen vom Concierge
Drei Sozialarbeiter sind permanent im Einsatz, ein Concierge-Service bringt Älteren Brötchen, in Stadtteil-Lädchen gibt es Müttertreffs und Schuldnerberatung. Nicht nur an Mieter richtet
sich die Aktion "Kümmerkeks": Zehnmal im Jahr verkaufen die Allbau und ein Essener Bäcker Kekse für einen Euro und sammeln gleichzeitig Hinweise auf Missstände im Viertel. Eine Jury entscheidet
noch am gleichen Tag, welches der vorgeschlagenen Projekte vom Erlös aus dem Keksverkauf umgesetzt wird. Auf diese Weise wurden schon Spielgeräte erneuert, Schmuddelecken beseitigt und vor allem:
vielen Essenern Gehör geschenkt.