UNICEF: Deutschland auf Platz 6 bei der Familienfreundlichkeit
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In internationalen Studien schneidet die Bundesrepublik in den letzten Jahren oft nicht gut ab. Erinnert sei nur an die Pisa-Studie zur Bildungspolitik oder an das Ranking beim Thema Digitalisierung. Doch jetzt gibt es einen echten Grund zur Freude: Bei der Familienfreundlichkeit kommt Deutschland nämlich nach einer neuen Studie des UN-Kinderhilfswerks UNICEF auf den sechsten Platz.
Schweden auf dem ersten Platz
Für die Analyse hat UNICEF unter anderem das Angebot an bezahltem Mutter- und Vaterschaftsurlaub und den Anteil exklusiver Vätermonate untersucht. Weiter wurde der Anteil von Kleinkindern in Betreuungsangeboten ausgewertet.
Danach gibt es die familienfreundlichsten Regeln und Gesetze in Schweden. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Norwegen und Island. Schlusslicht der insgesamt 31 untersuchten Länder bildeten Zypern, Griechenland und – etwas überrraschend – die so wohlhabende Schweiz.
92 Prozent der 3- bis 6-jährigen im Kindergarten
In Deutschland verfügen Eltern laut UNICEF über 43 Wochen Elternzeit. Der Anteil der Väter liege bei 5,7 Wochen. Rund ein Drittel der unter Dreijährigen seien regelmäßig in Betreuungseinrichtungen, so die Studie. 92 Prozent aller Drei- bis Sechsjährigen gingen in Deutschland in einen Kindergarten.
„Wir brauchen Regierungen, die Eltern dabei unterstützen, ein Umfeld für die Pflege von Kleinkindern zu schaffen“, mahnt UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. Das Kinderhilfswerk befürwortet mindestens sechs Monate Elternzeit und einen universellen Zugang zu hochwertiger, bezahlbarer Kinderbetreuung von der Geburt bis zur Einschulung.
Giffey: Deutschland macht viel richtig
„Die UNICEF-Studie zeigt, dass wir in Deutschland schon sehr viel richtig machen“, freut sich Bundesfamilienministerin Franziska Giffey. Bei der Familienfreundlichkeit unter 31 Staaten auf Platz sechs zu liegen sei ein Erfolg. „Wir setzen mit all unseren Maßnahmen auf Partnerschaftlichkeit, Chancengerechtigkeit und Vereinbarkeit und treffen damit in den Familien offensichtlich einen Nerv“, so Giffey. Das Elterngeld sei nicht umsonst die bekannteste und beliebteste Familienleistung in Deutschland.
Für die Familienministerin ist klar: „Väter und Mütter brauchen Freiräume, um Familie und Beruf vereinbaren zu können. Und sie müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Kinder gut und liebevoll betreut werden.“ Deshalb investiere die Bundesregierung mit dem Gute-Kita-Gesetz in mehr Qualität und weniger Gebühren für eine gute Kinderbetreuung bundesweit. Man wolle den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen verwirklichen, bekräftigt Giffey.
Starke-Familien-Gesetz ab 1. Juli 2019
„Mit dem Starke-Familien-Gesetz unterstützen wir ab 1. Juli genau die Familien mit Kindern, die trotz Arbeit mit wenig Geld auskommen müssen und gehen aktiv gegen Kinderarmut vor“, erklärt die Familienministerin. Das Starke-Familien-Gesetz sei die Grundlage für eine künftige Kindergrundsicherung, an deren Konzeption man arbeite.
Für Giffey muss eine zukunftsfähige Kindergrundsicherung aus zwei Säulen bestehen: zum einen aus der individuellen Geldleistung für die Familien und zum anderen aus der starken institutionellen Förderung mit guter Betreuung in Kita, Schule, Hort und Jugendarbeit. „Wir sind stolz darauf, dass Deutschland schon heute zu einem der familienfreundlichsten Länder Europas gehört“, sagt Franziska Giffey. „Darauf wollen wir aufbauen und unsere Stärken weiter entwickeln.“