Umfrage zur Landtagswahl im Saarland: SPD und Rehlinger im Höhenflug
Oliver Dietze
Am 27. März wird im Saarland ein neuer Landtag gewählt. Anke Rehlinger, seit zehn Jahren Ministerin, seit acht Jahren stellvertretende Ministerpräsidentin, tritt als Spitzenkandidatin für die SPD an und möchte als Regierungschefin in die Saarbrücker Staatskanzlei einziehen. Die Chancen stehen dafür gut. Der heute veröffentlichte Saarlandtrend von Infratest Dimap gibt der Sozialdemokratin ordentlich Rückenwind.
Demnach legt die SPD im Vergleich zur vorherigen Umfrage im November um fünf Prozentpunkte zu und kommt auf 38 Prozent. Das wären acht Prozentpunkte mehr als bei der Wahl vor fünf Jahren. Es ist zugleich das beste Saarlandtrend-Ergebnis der SPD seit 20 Jahren. Mit deutlichem Abstand dahinter kommt die CDU von Ministerpräsident Tobias Hans auf 29 Prozent (+1). Alle weiteren abgefragten Parteien verlieren an Zustimmung und müssen in letzter Konsequenz auch um ihren Einzug in den Landtag bangen: Die AfD kommt auf 8 Prozent (-2), die Grünen auf 6 Prozent (-2), die FDP auf 6 Prozent (-2) und die Linke nur noch auf 5 Prozent (-1).
Rehlinger liegt klar vor Hans
Entsprechend wären drei Regierungsbündnisse unter SPD-Führung künftig denkbar: Eine große Koalition aus SPD und CDU, ein Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP oder ein Dreierbündnis von SPD, Grünen und Linken. Sollte eine der drei kleineren Parteien den Einzug in den Landtag verpassen, wäre auch ein Zweier-Bündnis ohne Beteiligung der CDU möglich. 49 Prozent der Saarländer*innen wünschen sich, künftig von einer SPD-geführten Koalition regiert zu werden (+3), eine CDU-Führung präferieren nur noch 27 Prozent (-2).
Auch in der Direktwahlfrage sind die Verhältnisse eindeutig. Wenn sie den Ministerpräsidenten oder die Ministerpräsidentin direkt wählen könnten, würden sich 49 Prozent der Befragten für Anke Rehlinger entscheiden (+7), während Ministerpräsident Tobias Hans von der CDU nur noch auf einen Zustimmungswert von 34 Prozent kommt (-5). Rehlinger sieht das als „Bestätigung für unsere Arbeit und Motivation für den Wahlkampf“.
Hohe SPD-Kompetenz bei Wirtschafts-, Verkehrs-, Bildungs- und Gesundheitspolitik
Die saarländische SPD-Landesvorsitzende schreibt auf Twitter: „Was zählt, ist der 27. März. Ich will Ministerpräsidentin werden und Arbeitsplätze zur Chefinnensache machen.“ Rehlinger hat es sich zum Ziel gesetzt, 400.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im Land zu erreichen. Das kommt in der saarländischen Bevölkerung offenbar an. Denn 37 Prozent der Befragten sehen die höchste Fachkompetenz in Wirtschaftsfragen bei der SPD, nur 28 Prozent bei der CDU.
Auch in der Bildungspolitik, der Gesundheitsversorgung oder der Verkehrspolitik erreichen die Sozialdemokrat*innen die höheren Zustimmungswerte. Das Programm zur Landtagswahl, das die SPD in der vergangenen Woche vorgestellt hat, kommt offenbar an. Und die Saarländer*innen müssen nicht bis zum 27. März warten, um ihr Kreuz bei der SPD zu machen. Denn die Abstimmung per Briefwahl läuft bereits ab dieser Woche.
ist Redakteur des „vorwärts“. Er hat Politikwissenschaft studiert und twittert gelegentlich unter @JonasJjo