Inland

Überraschungen bei NRW-Kommunalwahlen

Die Bürgermeister- und Landratswahlen in Nordrhein-Westfalen brachten am Sonntag in einigen Kommunen überraschende Machtwechsel. Das verspricht Hochspannung für den entscheidenden zweiten Wahlgang am 27. September. Überschattet wurde der Tag durch einen tragischen Todesfall.
von Lars Haferkamp · 14. September 2015
NRW-Kommunalwahlen: Handfeste Überraschungen beim ersten Wahlgang am 13.09.2015
NRW-Kommunalwahlen: Handfeste Überraschungen beim ersten Wahlgang am 13.09.2015

Die SPD siegt erstmals in der CDU-Hochburg Neuss bei Düsseldorf, die CDU in Oberhausen im traditionell SPD-regierten Ruhrgebiet. Das sind zwei der markantesten Beispiele für die Verschiebungen der politischen Gewichte bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen.

Nachdem die SPD über 20 Jahre den Oberbürgermeister in Bonn gestellt hat, eroberte die CDU ihre frühere Hochburg nun wieder zurück. Erfolg dagegen für die SPD in Wuppertal. Der SPD-Kandidat zwang den amtierenden OB von der CDU in die Stichwahl und liegt nun fast gleichauf mit dem Amtsinhaber. Die CDU siegte dagegen im ersten Wahlgang in Münster, die SPD in Leverkusen, Mülheim an der Ruhr und bei der Landratswahl im Kreis Herford.

NRW-Kommunalwahl: Kraft sieht „Licht und Schatten“

Die SPD-Vorsitzende und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bewertete den gestrigen Wahlausgang gemischt, es gebe „Licht und Schatten“. Den Verlust von Bonn und Oberhausen benannte sie klar als „bittere Niederlagen, keine Frage“. Einen landespolitischen Trend sieht Kraft nicht: „Kommunalwahlen sind Kommunalwahlen.“ Die SPD werde jetzt alles geben, um beim zweiten Wahlgang erfolgreich zu sein. „Da werden wir noch mal ordentlich kämpfen.“

Als „schmerzhaft“ bezeichnete SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi die Wahlausgänge in Bonn, Oberhausen und Münster. Positiv bewertete sie das Abschneiden der SPD-Kandidaten in Leverkusen, Krefeld und Neuss. „Katastrophal“ sei die Wahlbeteiligung gewesen: Gerade mal ein Drittel machte von seinem Wahlrecht Gebrauch. Nun brauche es „geeignete Maßnahmen“, um diesen Trend umzukehren.

Am 27. September wird es in vielen Städten zur Stichwahl kommen: unter anderem in Essen, Bochum, Krefeld und Witten. Wichtig wird dann, für welchen Kandidaten sich die kleineren Parteien aussprechen. Und natürlich, wie gut die Kandidaten mobilisieren können. Gestern war die Wahlbeteiligung sehr schwach. Oft lag sie unter 40 Prozent.

Erfolgreicher SPD-Kandidat stirbt am Wahlabend

Überschattet wurde die Wahl durch den tragischen Tod des siegreichen SPD-Kandidaten Werner Esser in Bad Münstereifel. Kurz vor Schließung der Wahllokale um 18 Uhr kollabierte der Sozialdemokrat. Trotz Wiederbelebungsversuchen starb er wenige Stunden später im Krankenhaus. Werner Esser wäre mit knapp 45 Prozent als Favorit in die Stichwahl in zwei Wochen gegangen.

„Wir sind tief getroffen und geschockt“, erklärte die SPD-Landesvorsitzende Hannelore Kraft zu dem tragischen Unglück in Bad Münstereifel. „Werner Esser war ein großartiger Mensch, ein Kümmerer und Kämpfer für die Werte der Sozialdemokratie. Wir vermissen ihn in unserer Mitte und sind in Gedanken bei seiner Familie und seinen Angehörigen.“ Die SPD in Bonn veröffentlichte eine Trauermeldung auf ihrer Internetseite.

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