Zur ökologischen Strategie der Hersteller gehört, dass Bedienungsanleitungen nicht mehr ausgedruckt dem Produkt beigelegt, auf umweltschädliche Farben verzichtet und weniger Chemikalien bei
der Produktion verwendet werden. Hersteller wie Pearl und Sony setzen auf alternative Stromquellen zum Aufladen, etwa durch Solarmodule, Speichern von Bewegungsenergie oder schlichtes Kurbeln.
Doch sind die Handys dadurch schon "grün"?
"Wichtiger als ein grünes Vorzeigeprodukt ist die kontinuierliche Verbesserung der gesamten Produktpalette einschließlich der Produktion selbst," so Rolf Hempelmann, energiepolitischer
Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Mitglied im Beirat der Bundesnetzagentur. Positiv sei, dass die großen deutschen Mobilfunk-Betreiber - teilweise zusammen mit Umwelt- und
Naturschutzorganisationen - ein kostenloses Rücknahmesystem für Alt-Handys anbieten, die zur Weiternutzung aufgearbeitet oder recycelt und fachgerecht entsorgt würden. "Stärker als die
Mobilfunk-Betreiber sehe ich aber die Hersteller in der Pflicht, im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft die Recyclingfähigkeit ihrer Produkte, den Einsatz von recyceltem Material
sowie die Rücknahme von Altgeräten zu verbessern," fordert Hempelmann.
Er macht auf einen weiteren Punkt aufmerksam: "Es ist ein Ärgernis, dass sich die Mobilfunkbetreiber seit Jahren weigern, den "Blauen Engel" für strahlungsarme Mobiltelefone zu verwenden."
Laut Bundesamt für Strahlenschutz erfüllen 36 Prozent der am Markt befindlichen Mobiltelefone die Grenzwerte. Hempelmann plädiert daher "für mehr Transparenz bei den Herstellern, denn die
Strahlungsintensität ist - schon aus Vorsorgegründen - ebenfalls ein Kriterium für ein 'grünes' Handy." Die Politik müsse darüber nachdenken, ob Vorgaben etwa bei der
Energieverbrauchskennzeichnung erforderlich sind.
Chefredakteur der DEMO, Fraktionsvorsitzender der SPD in der Bezirksverordnetenversammlung Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf