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Steuern: Die SPD will, dass Reiche mehr leisten – die CDU schützt Vermögen

Kleine und mittlere Einkommen entlasten, das ist das Ziel der SPD. Dazu sollen Geringverdiener weniger Sozialabgaben, Reichere hingegen mehr Steuern zahlen. Die CDU will diese schützen. Steuererleichterungen gibt es per Gießkanne.
von Vera Rosigkeit · 21. September 2017
Steuern und Abgaben: Die SPD will, dass Menschen mit kleineren Einkommen entlastet werden.
Steuern und Abgaben: Die SPD will, dass Menschen mit kleineren Einkommen entlastet werden.

Starke Schultern sollen mehr tragen. So lässt sich das Steuer- und Abgabenkonzept der SPD zusammenfassen. Familien und Alleinerziehende profitieren vom Kinderbonus, kleine und mittlere Einkommen von geringeren Sozialabgaben. Arbeitnehmer, die zwischen 451 Euro und 1300 Euro verdienen, zahlen künftig weniger Beiträge in die Sozialversicherung, behalten jedoch die vollen Leistungen bei Rente, Pflege, Gesundheit und Arbeitslosigkeit.

Der Spitzensteuersatz steigt auf 45 Prozent

Entlastet werden Klein- und Mittelverdiener auch durch den Wegfall des Solidaritätszuschlages ab 2020. Hiervon profitieren Singles bis 52.000 Euro und Ehepaare bis 104.000 Euro zu versteuerndes Einkommen. Und: Alle Einkommen profitieren von der Rückkehr zur paritätischen Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung. Konkret sparen Arbeitnehmer dadurch fünf Milliarden Euro.

Gerechtere Einkommenssteuer: Erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 60.000 Euro (Single), bzw. 120.000 (Ehepaar), werden 42 Prozent Steuersatz fällig. Dafür steigt ab einem zu versteuernden Einkommen von 76.200 Euro (Single) und 152.400 Euro (Ehepaar) der Spitzensteuersatz auf 45 Prozent an. Die Reichensteuer in Höhe von drei Prozent auf den Spitzensteuersatz soll künftig ab einem zu versteuernden Einkommen von 250.000 Euro (Single) fix erhoben werden.

Einkommen aus Kapital und Arbeit gleich besteuern

Die SPD plant weiterhin eine Erbschaftssteuerreform, die große Erbschaften höher besteuert und eine Umsatzsteuer auf Finanzprodukte (Finanztransaktionssteuer). Um Einkommen aus Kapital und Arbeit wieder gleich zu besteuern, soll die Abgeltungssteuer abgeschafft werden. Die Wiedereinführung der Vermögenssteuer prüft eine Arbeitsgruppe.

Die CDU dagegen will Steuererhöhungen unter allen Umständen vermeiden, da diese „für alle mehr Schaden als Nutzen stiften“. Sinken soll dafür pauschal die Einkommenssteuer. Der Spitzensteuersatz soll bei 42 Prozent bleiben, künftig aber erst ab einem zu versteuernden Einkommen von 60.000 Euro greifen. Die Erbschaftssteuer soll so bleiben wie sie ist. Die Einführung einer Vermögenssteuer schließt die CDU kategorisch aus.

Weitere Unterschiede in den Positionen von SPD und CDU finden Sie hier.

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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