Steinbrück fordert mehr ethische Verantwortung von Topmanagern
Zugleich erteilte der Minister Forderungen nach einer umfassenden Deregulierung eine Absage. Steinbrück machte deutlich: "Es gibt Bereiche der Gesellschaft, wo die Anwendung des Marktes nicht
funktioniert."
"Werteorientierte Unternehmensführung und Corporate Governance" ist der Titel eines Thesenpapiers, das eine Arbeitsgruppe von Managern unter Federführung des Volkswagen-Vorstandsmitglieds
Reinhold Kopp erstellt hat. Darin bekennen sich Topmanager zu einer ethischen Verantwortung. Zudem enthält das Papier die Forderung nach mehr Transparenz, etwa durch Offenlegung der
Vorstandsgehälter.
Damit wollen die Manager der zunehmenden "Entfremdung zwischen Unternehmen und Gesellschaft entgegenwirken". Peer Steinbrück sprach sich für eine Veränderung der Kommunikation aus. "Wir
erreichen nicht die Menschen, die wir erreichen wollen", sagte der Finanzminister. Es gelte vor allem jene anzusprechen, die Globalisierung "als eine Art Keule" empfänden.
Steinbrück sprach von einer "Bringschuld" der Wirtschaft im Hinblick auf Information. Nur ein geringer Teil der Bevölkerung wisse über ökonomische Zusammenhänge bescheid.
In dem 14-seitigen Papier unterstreichen die Manager auch die Bedeutung der betrieblichen Mitbestimmung. Auf der Unternehmensebene sei "der Nachweis, dass sie schadet", zumindest nicht
erbracht, äußerte sich Autor Reinhold Kopp allerding schon deutlich zurückhaltender.
Manuel Preuten