Inland

SPD will Familienpartei werden

von Die Redaktion · 16. Januar 2006
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Die Fokussierung auf Bildung und Familie kommt auch im Grundsatzpapier "Wir sichern Deutschlands Zukunft" zum tragen. Darin heißt es u.a.: "Wir wollen, dass in unserem Land wieder mehr Kinder geboren werden." Das Papier wird heute auf der Klausur der SPD-Führung in Mainz diskutiert

Ein Beschlussentwurf für den SPD-Vorstand sieht darüber hinaus ein Reihe von Maßnahmen in der Familienpolitik vor. So sollen bis zum Jahr 2010 über 200 000 zusätzliche Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren geschaffen werden. Auch soll es ab dem zweiten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung geben. Die Themen Familie und Bildung dürften nicht den zuständigen CDU-Ressortchefs überlassen werden, heißt es in der Vorlage weiter.

Am Wochenende hatte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) die Kommunen aufgefordert, die Gebühren für Kindertagesstätten abzuschaffen. "Politiker und Gemeinden müssten ihren Beitrag zur Kinderfreundlichkeit leisten", schrieb von der Leyen in einem Beitrag für Bild am Sonntag. Einen Vorschlag, wie die gebührenfreien Kitas zu finanzieren seien, machte sie allerdings nicht. Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes Gerd Landsberg (CDU) wies von der Leyens Forderung als "wünschenswert aber illusorisch zurück."

Bullerjahn: Betreuung statt Kindergeld

Der gerade gewählte Spitzenkandidat der SPD in Sachsen-Anhalt, Landtagsfraktionsvorsitzender Jens Bullerjahn, forderte demgegenüber eine Abschaffung des Kindergeldes. Im Gegenzug könnten Kitas, Schulhorte und Bildungsangebote für Kinder von Gebühren befreit werden. Es sei sinnvoller das Geld direkt den Kommunen, Ländern und Anbietern zukommen zu lassen, statt es über die Eltern umzuleiten. Jährlich zahlen Eltern circa 2 Milliarden Euro für die Betreuung ihrer Kinder, die Ausgaben des Bundes für das Kindergeld belaufen sich auf 34 Milliarden Euro.

Karsten Wiedemann

Quellen: Die Welt (16.1.06), FAZ (16.1.06), Financial Times Deutschland (16.1.06), Frankfurter Rundschau (16.1.06), www.spd.de

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