Inland

SPD-Ministerin Katarina Barley: Elterngeld Plus ist ein voller Erfolg

Es war ein besonderes Anliegen der SPD-Ministerinnen in der großen Koalition: Mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun. Mit dem Elterngeld Plus und dem Partnerschaftsbonus sind sie diesem Ziel näher gekommen.
von Vera Rosigkeit · 10. Januar 2018

Es ist eine Erfolgsgeschichte, sagt Katarina Barley. Am Mittwoch legte die Bundesfamilienministerin den Bericht über die Wirkungen der Regelungen zum Elterngeld Plus und zum Partnerschaftsbonus vor. Seit dem Start in 2015 können Eltern, die nach der Geburt ihres Kindes beide in Teilzeit arbeiten, so die Bezugszeit des Elterngeldes verdoppeln. Konkret habe sich in diesem Zeitraum die Anzahl der Mütter und Väter, die Elterngeld Plus beantragt hätten, von 13,8 Prozent auf 28 Prozent erhöht, erklärt Barley. „Das Elterngeld Plus hat dazu geführt, dass Frauen wieder stärker in den Beruf einsteigen können und dass sich Väter mehr Zeit für ihre Kinder nehmen“, so die Ministerin.

Elterngeld Plus unterstützt Vereinbarkeit

Laut Bericht ist die Regelung besonders beliebt in Thüringen. Hier lag die Inanspruchnahme im dritten Quartal 2017 bei 38,5 Prozent, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 36,6 Prozent. Dass der Bezug im ländlichen Raum höher sei als in den Städten, habe auch sie überrascht, erklärt die SPD-Politikerin. Ihrer Meinung nach könne die gute Versorgung mit Kitas, die beispielsweise in Rheinland-Pfalz gebührenfrei sind, eine mögliche Ursache sein.

Beliebt ist auch der Partnerschaftsbonus, besonders bei Vätern: 27,2 Prozent der Väter, die Elterngeld Plus beantragt haben, haben sich für diesen Partnerschaftsbonus entschieden. Spitzenreiter ist Hamburg mit 40 Prozent vor Berlin mit 36,9 Prozent. Mit dem Partnerschaftsbonus können Eltern vier zusätzliche Elterngeld Plus-Monate erhalten, wenn sie zeitgleich für vier Monate zwischen 25 bis 30 Wochenstunden in Teilzeit arbeiten.

Familienarbeitszeit bleibt wichtiges Projekt

Für Barley ist sowohl das Elterngeld Plus als auch der Partnerschaftsbonus eine bedarfsgerechte Unterstützung für alle, die sich Zeit für ihre kleinen Kinder nehmen, dabei aber weiter im Beruf engagiert bleiben wollen. Die Familienministerin kündigt an, dass die Antragstellung künftig durch einen Online-Rechner erleichtert werde, mit dem Mütter und Väter ihren Elterngeldbezug zeitlich planen und die voraussichtliche Höhe selbst ermitteln können.

Die Wünsche von Müttern und Vätern will die Bundesfamilienministerin auch weiterhin im Blick behalten. Auch wenn sie sich während der laufenden Sondierungsgespräche zwischen Union und SPD inhaltlich nicht äußern wolle, bezeichnet Barley die Familienarbeitszeit auch künftig als ein wichtiges Projekt.

Die Frage, ob Elterngeld bevorzugt von Besserverdienenden in Anspruch genommen werde, bejaht sie. Lohnersatzleistungen seien an Einkommen gekoppelt, erklärt Barley. Auch die Höhe des Elterngeldes orientiere sich am vorherigen Nettoeinkommen. Zwar falle bei geringeren Einkommen der prozentuale Lohnersatz höher aus, dennoch würden gut verdienende Eltern es mehr in Anspruch nehmen. So sei das eben in Koalitionen mit konservativen Parteien, räumte Barley ein. Man müsse einen Anfang finden und dann Schritt für Schritt für Verbesserungen kämpfen.

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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