Bereits für 2007 fordert die SPD die Gebühren für ein Kita-Jahr abzuschaffen.
Die Kosten von 37,5 Mio. Euro für den Haushalt 2007 sollen durch die
Einnahmen der steigenden Mehrwertsteuer finanziert werden. Die Kommunen
sollen allerdings selbst entscheiden können, ob die Kosten für Eltern im ersten
oder letzten Jahr des Kita- Besuches wegfallen.
So ist der aktuelle Stand der dpa heute am 3.7.06. Allerdings ist die Diskussion
um dieses Thema schon wesentlich länger auf dem Tisch. Vor knapp einem
Monat gab es in Bamberg einen Vortrag zu "Bildung im Zeitalter der Globalisierung - öffentliche Aufgabe oder private Verantwortung". Dieser wurde
von Frau Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, Bamberger Expertin für Bildungssysteme, die an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg den Lehrstuhl für Christliche Soziallehre und
Religionssoziologie leitet, vor dem Wirtschaftsclub der Bayern-SPD gehalten. Den Bericht dazu verfasste Dr. Nikolai Czugunow-Schmitt, der Vorsitzende des Clubs:
Letztes Kindergartenjahr soll kostenlos sein
Die Bamberger Expertin für Bildungssysteme, die an der
Otto-Friedrich-Universität in Bamberg den Lehrstuhl für Christliche Soziallehre
und Religionssoziologie leitet, forderte die schnellstmögliche Einführung eines
gebührenfreien und verpflichtenden letzten Kindergartenjahres für alle Kinder in
Deutschland, weil schon im Kindergarten der Grundstein für die zukünftige
Bildungsbiographie der Kinder gelegt wird.
In ihrem Vortrag vor dem Wirtschaftsclub der Bayern-SPD zur "Bildung im
Zeitalter der Globalisierung- öffentliche Aufgabe oder private Verantwortung",
betonte sie als Leiterin des DFG-Projekts " Menschenrecht auf Bildung:
anthropologisch-ethische Grundlegung und Kriterien der politischen
Umsetzung", dass der wichtigste Teil der Bildung am Anfang der
Bildungsbiographie der Kinder, also in der Grundschule und im letzten
Kindergartenjahr passiert.
Deswegen müsste hier ein gutes Bildungsangebot mit qualifiziertem Personal
und guter materieller Ausstattung als eine wichtige öffentliche Aufgabe
angesehen werden, die sich für die gesamte Gesellschaft sehr lohnen würde.
Gerade bei Kindern aus bildungsferneren Schichten würden so vorhandene
Defizite ausgeglichen werden können.
Eine Verlängerung der gemeinsamen Schuljahre auf fünf bis sechs Jahre für
alle Schüler in der Grund- und Hauptschule, bevor sie in die einzelnen
weiterführenden Schularten wechselten, wäre sehr wünschenswert, meinte
Prof. Heimbach-Steins. Ebenso eine Bildungsberatung für jeden einzelnen
Schüler während seiner Schullaufbahn.
Aber ohne eine aktive Bildungsbereitschaft des einzelnen Schülers und ohne
eine positive Einstellung der Eltern zur Schule würde Bildung nicht gelingen
können, warnte sie. Auch die Wertschätzung der Lehrer durch die Gesellschaft
müsste sich wieder verbessern, merkte sie an.
In den Hochschulen sei eine Beteiligung der Studierenden an den
Bildungskosten durch Studiengebühren dann eher akzeptabel, wenn dies durch
Gebührenerlasse für ärmere Studenten einerseits und durch Stipendien für
hochbegabte Studierende andererseits komplettiert würde, sagte Prof.
Heimbach-Steins.
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.