Nun ist klar: Die deutschen Sparkassen bieten mit um die Landesbank Berlin (LBB). "Das Angebot steht", erklärte gestern Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands
(DSGV) in Berlin. Mehr als 400 der 449 Sparkassen hätten Eigenmittel für den Kauf der LBB bereitgestellt. "Um die vier Milliarden Euro" seien dabei zusammengekommen, so Haasis. Man sei "der einzige
Bieter mit einer so guten Eigenkapitalausstattung".
Das Land Berlin muss aufgrund von EU-Auflagen seine 81 Prozent an der LBB noch dieses Jahr verkaufen. In der ersten Interessensbekundung meldeten sich 19 Interessenten, bis zum 22. März
müssen erste Angebote vorliegen. Der DSGV besitzt bereits zehn Prozent an der LBB und will die zur LBB gehörende Berliner Sparkasse unbedingt in öffentlich-rechtlichem Besitz behalten.
Zuletzt hatten sich von 34 rheinischen Sparkassen 32 für ein Angebot ausgesprochen. Dabei stimmte der Verwaltungsrat der Düsseldorfer Sparkasse gegen seinen Vorsitzenden, den Düsseldorfer OB
Joachim Erwin (CDU). Der hatte wie der Sparkassen-Vorstand ein Angebot der West-LB für die LBB für geeigneter gehalten. Auch die bedeutende Stadtsparkasse Köln stimmte einem Angebot des DSGV zu und
machte damit den Weg frei für ein Angebot auf Verbandsebene. Die beiden großen Kassen zahlen allein 200 Millionen der 4 Milliarden Euro ein. Insgesamt erbrachten neun von elf regionalen
Sparkassenverbänden die vom DSGV gefroderten Summen.
Verbandspräsident Haasis rechnet offenbar mit einem höheren Preis als 4 Milliarden. Er nannte diese Summe einen "Grundstock". Alles darüber hinaus wolle man mit Krediten finanzieren.
Angesichts guter Zahlen der LBB hatte Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) erklärt, "Berlin ist nicht in der Lage, auf viel Geld zu verzichten, nur aus ideologischen Gründen."
Quellen: Der Tagesspiegel vom 2. März, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 1. März, www.dsgv.de, www.lbb.de
war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.