Inland

Sozialdemokraten erobern Thüringens Städte

von Stefan Grönebaum · 23. Mai 2006

Für Thüringens SPD-Vorsitzenden Christoph Matschie war die zweite Runde der Kommunalwahlen im Land am 21. Mai 2006 "ein klarer Denkzettel für die CDU". Linkspartei-Chef Knut Korschewsky frohlockte gar mit Blick auf die Landtagswahl 2009, es gebe "eine Mehrheit links von der Union".

Die SPD siegte vor allem in den größeren Städten Erfurt, Gera, Eisenach, Jena und Weimar : In der Landeshauptstadt Erfurt bendete der 33-jährige Sozialdemokrat Andreas Bausewein die 16-jährige CDU-Dominanz mit 60,2 Prozent. In Gera wurde der SPD-gestützte Dr. Norbert Vornehm mit 54,7 Prozent OB. In Eisenach siegte Matthias Doht (SPD) mit 52,3 Prozent, in Jena lag Sozial- und Kultudezernent Dr. Albrecht Schröter (SPD) Mit 54,4 Prozent vorn. In Weimar setzte sich Stefan Wolf (SPD) mit 58,3 durch. Weiter siegten Michael Wolf (SPD) in Altenburg mit 94,7 Prozent, Knut Kreuch mit 64 Prozent in Gotha und Barbara Rinke wurde mit 62 Prozent in Nordhausen als Bürgermeisterin bestätigt.

Auf dem flachen Land setzte sich meist die CDU durch und stellt nun elf von 17 Landräten, wobei sie zwei hinzugewann. SPD-Kandidaten siegten im Altenburger Land (Siegfried Rydszewski), Saalfeld-Rudolstadt (Marion Philipp), Unstrut-Hainich-Kreis (Harald Zanker) und bereits Anfang 2006 im Saale-Orla-Kreis (Frank Roßner).

Während SPD-Parteichef Kurt Beck von einem "großen Wahlerfolg" sprach, ärgerte sich Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus, dass sich die Bürger "16 Jahre nach der Wiedervereinigung raushalten" - die Beteiligung bei der Stichwahl lag bei nur 31,1 Prozent, die SPD-Kandidaten holten 42,2 Prozent, die der CDU 40,5 und Linke 3,8 Prozent.

Stefan Grönebaum

Quellen: Zahlen zu den Direktwahlen unter www.bundes-sgk.de; Die WELT, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung vom 23.5. Ausführlich zu den Wahlen s. DEMO 6/06 (erscheint am 12. Juni 2006).

Autor*in
Stefan Grönebaum

war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.

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