Inland

Solar-Phoenix aus der Krisenasche

von Dietrich Jörn Weder · 12. April 2009
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Das Land hinter der Krisenflut ist in Nebel getaucht, aber eines ist gleichwohl höchst gewiss: Es wird ein ausgedehntes und lukratives Feld für den Klimaschutz bieten. Immer mehr Staaten steuern eine kohlenstofffreie Energieversorgung an, die die Menschheit vor einer gefährlichen Überhitzung des Weltklimas bewahren soll. Mit Geld und Gesetzen ebnen Regierungen die Wege zu diesem Ziel.

Drei Nachrichten dieser Tage geben Zuversicht:

Erstens: Die neue US-Regierung untermauert ihren Willen zum Klimaschutz mit einem ersten ernsthaften Schritt, in dem sie das Treibhausgas CO2 zu einem Schadstoff erklärt, den man logischer Weise reduzieren muss.

Zweitens: Abu Dhabi gibt Daimler zwei Milliarden Euro, damit der deutsche Autokonzern klimaverträgliche, also auch elektrisch und solar getriebene Autos entwickeln kann.

Drittens: Bosch steckt eine halbe Milliarde Euro in den Bau einer neuen Photovoltaik-Fabrik in Thüringen. Die soll jedes Jahr soviel Solarzellen produzieren, wie sie nötig sind, um 200.000 Privathaushalte, also etwa die Einwohnerschaft Erfurts, mit Energie zu versorgen. Wer in solchen Dimensionen plant, geht von einer großen solaren Zukunft aus.

Neues Solares Wettrennen in den USA

Deutsche Solar- und Windkraftfirmen, die es sich leisten können, investieren in den USA oder setzen demnächst ihren Fuß über den großen Teich. Sie alle wollen von Obamas großem Klimaschutz-Programm profitieren und von dem Markt, der sich daraus ergeben wird. In dem dort neu eröffneten Wettrennen treten die Deutschen mit dem Vorsprung an, der ihnen durch eine frühe staatliche Förderung vermittelt wurde. Aber werden sie weiter mithalten können, wenn die neue US-Regierung, wie beabsichtigt, Milliardenbeträge in die Erforschung und Entwicklung erneuerbarer Energien fließen lässt?

Zusätzliche staatliche Forschungsgelder auf diesem Feld wären auch in Deutschland eine gute Investition. Sollte die große Koalition die Hilfen für die Konjunktur noch einmal aufstocken, wäre sie gut beraten, mehr auf den dauerhaften Nutzen dieser Ausgaben zu schauen. Klimaschutz und Bildung würden am ehesten einer solchen Prüfung standhalten. Die Abwrackprämie dagegen hilft der Autoindustrie gewiss über ein schwieriges Jahr, aber auf längere Sicht ist damit selbst für diese Branche wenig gewonnen. Einige Unternehmen und Wirtschaftszweige werden aus dieser Krise wie der Vogel Phönix aus der Asche aufsteigen. Doch dazu ist wie in dem Mythos von dem Feuervogel der Mut zur Verwandlung nötig.

Autor*in
Dietrich Jörn Weder

ist freier Journalist und Buchautor.

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