So bewertet die SPD den Wahlausgang in Mecklenburg-Vorpommern
Die Stimmung ist gut am Montag Vormittag im Willy-Brandt-Haus in Berlin. Als SPD-Chef Sigmar Gabriel und Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident das gut gefüllte Atrium betreten, brandet Beifall auf. Mitarbeiter des Hauses sind da und viele Journalisten, die hören wollen, wie Gabriel und Sellering den Ausgang der Landtagswahl im Nordosten bewerten.
Mit klarem Kurs zum Erfolg
Sigmar Gabriel lobt die „tolles Leistung“ des Ministerpräsidenten der vergangenen Monate. Noch im Juni lag die SPD in Umfragen bei 22 Prozent der Stimmen, drei Punkte hinter der CDU. Am Sonntag wurden sie Sozialdemokraten mit 30 Prozent stärkste Kraft. „Mit einem klaren Kurs und einem, der zuhört und Antworten gibt, hat die SPD Erfolg“, lautet am Montag Gabriels Fazit.
In absoluten Zahlen habe seine Partei sogar einige Tausend Stimmen hinzugewonnen. Durch die höhere Wahlbeteiligung von 61 Prozent büßte die SPD im Vergleich zur Landtagswahl vor fünf Jahren allerdings fünf Prozentpunkte ein. Die AfD kam nach vorläufigem amtlichem Endergebnis auf 20,8 Prozent der Stimmen, die CDU auf 19. Als vierte Partei zog „Die Linke“ mit 13,2 Prozent in den Schweriner Landtag ein. Diesem werden die Grünen (4,8 Prozent) und die NPD (3 Prozent) künftig nicht mehr angehören.
Sellering will mit CDU und Linken sondieren
„Wir haben in den vergangenen Wochen einen guten Auftritt als SPD gehabt“, lobt der alte und neue Ministerpräsident am Montag seine Partei. Dieser Wahlkampf sei zugleich der schwerste wie auch der schönste seiner bisherigen politischen Karriere gewesen. Besonders motiviert hätten ihn „die vielen schönen Einzelbegegnungen“.
Mit welcher Partei er künftig eine Regierung bilden möchte, lässt Sellering am Montag offen. Er werde sowohl mit dem bisherigen Partner der CDU als auch mit der Linkspartei „ernsthafte Gespräche“ führen. Ziel der künftigen Regierung müsse „eine gute sozialdemokratische Politik“ für Mecklenburg-Vorpommern sein. Auch künftig wolle er „auf die Menschen zugehen und ihnen zuhören“.
Anderer Umgang mit der AfD als mit der NPD
Eine klare Botschaft hat Erwin Sellering auch an die AfD. „Die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern können stolz sein auf das, was sie in den vergangenen 25 Jahren erreicht haben. Und das lassen wir uns von euch nicht kaputt machen.“ Trotzdem werde der Umgang mit der AfD ein anderer sein als der bisherige mit der NPD.
Und welchen Einfluss hat der Wahlausgang im Nordosten auf die Abgeordnetenhauswahl in Berlin in zwei Wochen? Wenn es nach SPD-Chef Sigmar Gabriel geht, soll er als Blaupause dienen. Wie Sellering in Mecklenburg-Vorpommern wisse Michael Müller genau, was die Menschen in Berlin bewegt. „Deshalb wollen wir diesen Wahlsieg in Berlin wiederholen.“
Dirk Bleicker | vorwärts
ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.