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Sicherheitslücke: Russischer Hacker-Angriff auf SPD-Zentrale in Berlin

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist die SPD Anfang des Jahres Opfer eines Hacker-Angriffs mutmaßlich aus Russland geworden. Ein Abfluss von Daten kann nicht ausgeschlossen werden.
von Kai Doering · 26. Juni 2023
Wurde Opfer eines russischen Hacker-Angriffs: das Willy-Brandt-Haus der SPD in Berlin
Wurde Opfer eines russischen Hacker-Angriffs: das Willy-Brandt-Haus der SPD in Berlin

Das Willy-Brandt-Haus ist Opfer eines mutmaßlich russischen Hacker-Angriffs geworden. Wie erst jetzt bekannt wurde, ereignete sich der Vorfall bereits zwischen dem 11. und dem 16. Januar. Die Angreifer*innen nutzten dabei eine Microsoft-Sicherheitslücke. „Von dem Angriff ist eine einstellige Zahl von E-Mail-Postfächern des SPD-Parteivorstandes betroffen gewesen“, teilte eine Parteisprecherin am Montag mit. Es sei nicht auszuschließen, „dass es zu einem Abfluss von Daten aus vereinzelten E-Mail-Postfächern kam“. Eine Verletzung der Vertraulichkeit der betroffenen Daten sei bisher nicht bekannt.

Kühnert: „SPD lässt sich nicht einschüchtern“

Nach Angaben des Parteivorstands wurde er im April 2023 durch einen Hinweis der deutschen Sicherheitsbehörden informiert. Er habe daraufhin sofort gemeinsam mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und dem Verfassungsschutz „alle notwendigen Schritte eingeleitet und den Vorfall vollumfänglich untersucht“. Auch eine Meldung an die zuständige Datenschutz-Aufsichtsbehörde sei erfolgt. Die Sicherheitslücke sei zu diesem Zeitpunkt bereits geschlossen gewesen. Die Öffentlichkeit werde erst jetzt informiert, da die forensische Analyse mittlerweile abgeschlossen sei.

Es gebe „fundierte Anhaltspunkte dafür, dass die Attacke durch Angreifer aus Russland ausgeführt wurde“, teilte SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert mit. „In Anbetracht unserer unmissverständlichen Haltung gegenüber dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine überrascht uns der Angriff nicht.“ Die Sicherheitsbehörden hätten schon seit einiger Zeit vor einer entsprechenden Gefahr gewarnt. „Die SPD lässt sich von solchen Attacken nicht einschüchtern“, bekräftigte der SPD-Generalsekretär. „Wir sehen uns bestätigt in der Überzeugung, uns Putins völkerrechtswidrigem Krieg und seinen sonstigen Angriffen auf allen Ebenen entschlossen entgegenzustellen.“ Für die Bedrohungslagen durch Hacker-Angriffe bestehe in der SPD eine hohe Sensibilität.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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