Inland

Schwesig: Eine ostdeutsche Kanzlerin reicht nicht

von ohne Autor · 29. September 2014
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Im Oktober 1989 wurde die Sozialdemokratische Partei in der DDR, die SDP, gegründet. SPD-Vizin Manuela Schwesig würdigte am Montag in Berlin die Gründung und machte zugleich deutlich, dass es bei der Angleichung von Ost und West auch 25 Jahre nach dem Mauerfall noch Verbesserungsbedarf gibt.

„Am 7.Oktober 1989 stellten die Sozialdemokraten in der DDR die Machtfrage ohne absehen zu können, wie das ausgeht. Damit haben sie Mut und Zivilcourage gezeigt.“ Die Vize-Vorsitzende der SPD Manuela Schwesig würdigte die Courage der SDP-Gründer, die vor 25 Jahren im brandenburgischen Schwante eine Alternative zur SED geschaffen und ihren alleinigen Machtanspruch der Sozialistischen Einheitspartei damit hinterfragt hätten. (Zum Artikel: Gründungsaufruf der SDP)

Gerade aus heutiger Sicht, „wo die Welt gefühlt aus den Fugen geraten ist“, werde die Bedeutung der Gründung der SDP und ihre Rolle bei einer friedlichen Revolution ohne Blutvergießen besonders deutlich, erklärte die stellvertretende Parteichefin. Sie würdigte besonders die Rolle der ostdeutschen Frauen: Der nach der Wiedervereinigung erfolgte Aufschwung in Ostdeutschland sei diesen besonders zu verdanken, so Schwesig. Sie hätten die Nachwendezeit durch ihre Berufstätigkeit und den Wunsch mitzugestalten, geprägt. „Frauen haben einen besonderen Anteil daran, dass wir vorangekommen sind.“

„Koalitionsvertrag umsetzen“

Dennoch seien die Lebensverhältnisse zwischen Ost und West noch nicht angeglichen, mahnte Schwesig. Ost- und Westrenten müssten wie im Koalitionsvertrag mit der Union vorgesehen bis 2020 angeglichen werden. Das entsprechende Gesetz müsse bereits in dieser Legislaturperiode umgesetzt werden. Nicht nur bei denjenigen, die ihr Arbeitsleben bereits beendet haben, sondern auch bei jenen, die aktiv im Berufsleben stehen, sieht die Frauenministerin Handlungsbedarf: „Ich finde schon, dass insgesamt in vielen Entscheidungsbereichen zu wenig Ostdeutsche vertreten sind. Eine Kanzlerin und zwei ostdeutsche Minister reichen nicht.“

Mit einem Festakt wird die SPD am 7.Oktober in der SPD-Parteizentrale, dem Willy-Brandt-Haus, 25 Jahre Sozialdemokratie in Ostdeutschland würdigen. Der Mitgründer der SDP Markus Meckel wird an diesem ebenso teilnehmen, wie junge ostdeutsche Politikerinnen und Politiker wie der Vorsitzende der SPD-Landesgruppe Ost Daniela Kolbe und dem 26-jährigen SPD-Landtagsabgeordneten Patrick Dahlemann. Die Festrede hält der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel.

Mehr zum Thema: -Interview mit Manuela Schwesig zum Mauerfall

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