Bereits 2005 hatten sich Stadt- und Landesparlamentarier darauf geeinigt, das Gebäude in den Abmessungen der einstigen Hohenzollernresidenz wieder zu errichten und künftig dort den Landtag
unterzubringen. Die Fassade sollte jedoch nur teilweise an den ursprünglichen Bau erinnern. Die Wende kam in Form des früheren SAP-Chefs Hasso Plattner, der dem Land Brandenburg 20 Millionen Euro
schenkte, um die Außenfassade originalgetreu zu rekonstruieren. Seitdem wurde über den Umbau gestritten.
"Unser Beschluss von 2005 war zu mutlos und zu kleinkariert, weil wir damals nicht den Mut zur historischen Fassade hatten", sagte der frühere Umweltminister Wolfgang Birthler (SPD) in der
Debatte. Dank Plattner gebe es nun die "historische Chance", das damalige "Versagen" zu korrigieren. CDU-Vizefraktionschef Wieland Niekisch unterstrich den Symbolwert des Baus. Mit dem Stadtschloss
in Potsdam sichere der Landtag "das Selbstbestimmungsrecht der Brandenburger gegenüber Berlin".
Absage an rot-rot
Die Fraktion der Linken hingegen warf dem Parlament vor, seine Souveränität aufgegeben zu haben. "Wir haben heute darüber abgestimmt, ob Herr Plattner sich ein Schloss kaufen kann. Sie haben
bewiesen, dass er es kann", sagte MdL Torsten Krause. Und sein Fraktionskollege Peer Jürgens ergänzte, er habe sich gegen den Umbau gewandt, weil dessen ursprünglicher Bauherr "ein absolutistischer
Herrscher war".
"Die tun alles, um weitere zehn Jahre Opposition zu bleiben", hieß es dazu aus dem Umfeld von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Rot-rote Wunschträume für nach der nächsten
Landtagswahl 2009 wurden damit gedämpft. Eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage von Infratest-Dimap hatte ergeben, dass 46 Prozent der Brandenburger eine solche Regierung der jetzigen vorzögen.
Bei allen emotionalen Vorbehalten ist jedoch eines bereits sicher: Das Gebäude wird teurer als geplant. Finanzminister Rainer Speer (SPD) beziffert die Kosten für das Land derzeit auf 100
Millionen Euro. Hinzu kommen die 20 Plattner-Millionen. Doch erst nach Abschluss des Bieterverfahrens gegen Jahresende werde man wissen, wie teuer das Schloss wirklich werde, heißt es im
Ministerium.
Quellen Berliner Tagesspiegel, Berliner Zeitung (10.4.), Süddeutsche Zeitung
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