Ursprünglich gehörte der Boden in der Schorfheide der DDR und sollte nach der Wiedervereinigung von der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungsgesellschaft (BVVG) privatisiert werden. Diese verpachtete das Land zunächst an Bauern, die dort ihre Landwirtschaften aufbauten. Im vergangenen Jahr liefen die Verträge aus.
Um die Flächen zu kaufen, fehlte den Bauern jedoch das Geld. Aus Sorge um den Fortbestand ihrer Betriebe wandte sich ein Dutzend Ökohöfe an die "Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken" in
Bochum. Bauern und GLS-Bank entwickelten die Idee des Bio-Bodenfonds: Dieser kaufte die landwirtschaftlichen Flächen für 13,4 Millionen Euro, verkaufte im Gegenzug Anteilsscheine an Investoren
und verpachtete den Boden an die Bauern. Deren Pacht erhalten die Investoren mit den üblichen Risiken eines Anlagefonds als Rendite. Steigt die Pacht, erhöht sich auch der Gewinn.
Flächen vor Spekulanten retten
10 000 Anteilsscheine zum Preis von jeweils 1000 Euro wurden ausgegeben. Den Rest steuerten Privatpersonen über Darlehen bei. Ab einer Mindesteinlage von 3000 Euro waren die Investoren
dabei, "aus dem gesamten Bundesgebiet", wie die Bank betont. Deren oberstes Ziel ist nicht Gewinnmaximierung, sondern "die dauerhafte Sicherung der ökologischen Nutzung landwirtschaftlicher
Flächen". In den Pachtverträgen mussten sich die Bauern deshalb verpflichten, ihren Boden nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus zu bewirtschaften.
Wer sich nicht daran hält, dem kann jederzeit gekündigt werden. Nach 18 Jahren können die Pächter die Flächen kaufen - oder die Laufzeit auf 30 Jahre verlängern. Mit dem Bio-Bodenfonds will die GLS-Bank auch "Flächen vor Spekulanten retten". In der Uckermark ist der Bodenpreis in den vergangenen Jahren nämlich drastisch gestiegen, seit Unternehmen dort in Maisfelder für Biogasanlagen investieren.
Zurzeit sucht die GLS-Bank daher nach weiteren Flächen, die sie nach dem Fonds-Modell für die ökologische Landwirtschaft reservieren kann. Übrigens hat von dem Deal in der Schorfheide sogar der Verkäufer, also die BVVG, profitiert: Sie konnte auch 1100 Hektar Landschaftsschutzgebiet mit veräußern, die sonst an einen Naturschutzverband gefallen wären - dann allerdings kostenlos.