Zwölf Monate lang haben Rot und Grün in Köln zusammen beraten, wer bei der Kommunalwahl im Juni 2009 als gemeinsamer OB-Kandidat gegen CDU-OB Fritz Schramma antreten solle. Anfang der Woche
lüfteten sie das Geheimnis: Jürgen Roters, 1994 bis 1999 Polizeipräsident in Köln und 1999 bis 2005 Regierungspräsident im Bezirk Mittelrhein, soll es werden. Der 59-jährige Sozialdemokrat und
Vater von drei erwachsenen Kindern sei weltoffen, volksnah und gut organisiert, so Barbara Moritz, Fraktionsvorsitzende der Kölner Grünen. Jochen Ott, Vorsitzender der KölnSPD, betonte Roters Gabe,
auf Menschen zuzugehen, seine positive Ausstrahlung und Managerqualitäten: "Wir brauchen einen Verwaltungsexperte an der Spitze der Stadt." Das sei Schramma nicht. Ob Schramma noch einmal antritt
ist offen, er will sich am 27. August dazu äußern.
Nachdem vorige Woche Bärbel Dieckmann, seit 1994 dreimal direkt gewählte Bonner OB, angekündigt hatte, 2009 aus "rein persönlichen Gründen" nicht noch einmal anzutreten - sogar der
konservative General-Anzeiger hatte respektvoll bekundet, sie gehe "auf dem Höhepunkt ihres Schaffens" - zeichnet sich ab, dass die Bonner SPD ihren 30 Jahre jungen Vorsitzenden Ernesto Harder,
Referent der Friedrich-Ebert-Stiftung, als OB-Kandidat aufstellen will. Dies signalisierten zumindest das Bonner MdB Ulrich Kelber, das MdL Renate Hendricks und der Bonner
SPD-Ratsfraktionsvorsitzende Wilfried Klein.
In Düsseldorf, wo bereits in vierzehn Tagen - genau am 31. August - der Nachfolger des verstorbenen OB Joachim Erwin gewählt wird, tritt für die SPD das MdB und Parlamentarische
Staatssekretärin im Entwicklungsministerium, Karin Kortmann, an. Sie ist gemeinsame Kandidatin von SPD und Grünen. Als Favorit gilt dort der CDU-Ratsfraktionsvorsitzende Dirk Elbers. Dort kortmann
macht immer wieder Schlagzeilen: ihr Vorschlag, die Studiengebühren für Studenten der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität durch ein Parktikum von etwa 60 Stunden bei der Stadtverwaltung
abzugelten, landete sogar in der "FAZ": Das konservative Blatt monierte zwar, Praktika bei der Stadt dauerten mindestens zwei Wochen und seien bisher unvergütet, kolportierte aber auch Kortmanns
Gedanken, die Stadt könne so potentielle Mitarbeiter an sich binden.
Quellen: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 14. August, General-Anzeiger vom 5., 6. und 12. August, www.karin-kortmann.de
war von 1994 bis 1998 Büroleiter und Persönlicher Referent des SPD-Fraktionsvorsitzenden Rüdiger Fikentscher.