Inland

Rocken gegen Rechts

von Thomas Köcher · 5. September 2009
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Was hat der Pop Art Künstler Jim Avignon mit Rechtsextremisten gemeinsam? Selbstverständlich nichts, aber Jim Avignon unterstützt "Nazis aus dem Takt bringen-Starke Stimmen gegen Rechts". Er spendete sein Plakat (siehe Foto), um auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen und möglichst viele junge Menschen zu mobilisieren.

Jim Avignon begann seine Künstlerkarriere auf Raveveranstaltungen. Dort kümmerte er sich um Dekoration und um Bühnenbilder in den Technoclubs. Er gestaltete aber auch schon Swatchuhren und bemalte ein Flugzeug von British Airways und Autos von Rover.

Auf dem Sommerfest der SPD präsentierte Frank-Walter Steinmeier sein Plakat. Wer "Nazis aus dem Takt bringen" unterstützen möchte, kann für dieses Projekt Spenden. Die ersten 250 Spender mit einem Beitrag von über 500 € erhalten als Dankeschön einen handsignierten Kunstdruck des Veranstaltungsplakats vom Pop-Art-Künstler Jim Avignon.

Weshalb ist es wichtig, diese Sache zu unterstützen?

Seit etlichen Jahren versucht die NPD mit ihrer Schulhof-CD an Schulen und Infoständen Jugendliche zu erreichen. Das geschieht leider häufig mit Erfolg. Die Musik ist eine wirksame Waffe in den Händen der NPD und der freien Kammeradschaften. Sie sind der Köder der Naziorganisationen und schon etliche junge Menschen fanden sich deswegen in ihren Fallstricken wieder.

Nun gibt es wieder eine Schulhof-CD, aber diesmal nicht von den Rechtsextremisten. Frank-Walter Steinmeier, Smudo, The BossHoss, Tim Renner, Oceana und Michael Sommer initiierten ein Projekt, in dem sich junge Nachwuchsbands auf der Internetplatform "myspace" zur Wahl stellten. Eine Jury wählte die zehn besten Gruppen aus, die nun auch auf der CD mit The BossHoss, K.I.Z., Polarkreis 18 uvm. zu hören sind. Seit dem 31.August kann man sie sich kostenlos auf der Internetseite www.nazisausdemtaktbringen.de bestellen.

Diese erfolgreiche Initiative wird darüber hinaus noch durch das Abschlusskonzert am 06. September an der Alten Försterei gekrönt. Dort treten die drei Beliebtesten der zehn Bands auf. Das wäre einmal die Band Cosma mit ihren Song "Kopfkino", gefolgt von HeMaTom mit dem Lied "Was jetzt?" und Empty Guns mit "It's damn broke". Neben ihnen treten auch The BossHoss, OOMPH!, Jeanette Biedermann und viele weitere auf.

Starke Bündnispartner

Die Amadeu Antonio Stifung und der 1. FC Union Berlin e.V. sind Bündnispartner dieser Initiative. Die Amadeu Antonio Stiftung ist die Veranstalterin des Konzerts. Sie ermutigt, berät und fördert lokale Initiativen und Projekte, die sich gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus einsetzen. Sie will so eine starke demokratische Zivilgesellschaft fördern. Timo Reinfrank, der Koordinator der Stiftung meint: "Gerade in Zeiten von Landtags- und Bundestagswahlen ist es wichtig, junge Menschen gezielt anzusprechen und auf die Gefahren von Rechtsextremismus aufmerksam zu machen. Nur so kann verhindert werden, dass gerade junge Wähler wieder vermehrt rechtsextreme Parteien wählen."

Der 1. FC Union Berlin hatte in der Vergangenheit immer wieder selbst Probleme mit rechtsextremistischen Fans. Daher setzt sich Union Berlin schon seit vielen Jahren gegen Rechtsextremismus ein und nahm auch an der Köpenicker Demo gegen den NPD Aufmarsch vom 01. Mai 2009 teil. Der Fußballverein stellt für das Konzert das Stadion. Es wurde 1920 errichtet und zuletzt von über 2.000 freiwilligen Helfern modernisiert. Die Alte Försterei wurde am 08. Juli 2009 wieder eröffnet. Seit der Modernisierung ist dieses Konzert das erste, welches im "neuen" Stadion stattfindet.

Jeder einzelne ist wichtig

Die Initiatoren und Veranstalter hoffen auch auf viele Zuschauer und Zuhörer am Sonntag, denn nur so kann die Initiative tatsächlich ein voller Erfolg werden und ein Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus und Intoleranz setzen.

Autor*in
Thomas Köcher

Ich studiere Kulturwissenschaften an der Europauniversität Viadrina in Frankfurt (Oder) mit den Schwerpunkten Kulturgeschichte und Sozialwissenschaften. Ich lerne dort ebenfalls Englisch und Spanisch. In meiner Freizeit bin ich "ganz normal" wie andere auch: Ich spiele Fußball, gehe gerne weg oder verbringe Zeit mit meinen Freunden.

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