Laut Verwaltungswissenschaftler Joachim Jens Hesse kann Berlin durch eine radikale Verwaltungsreform des öffentlichen Dienstes jedes Jahr 450 Millionen einsparen. Im Auftrag der FDP-
Abgeordnetenhausfraktion hatte er geprüft, wo das Land sparen kann. Das von Hesse ausgearbeitete Konzept sieht die Auflösung der Bezirksämter und die Verkleinerung des Senats vor, da Berlin mehr
Senatoren und Staatssekretäre besitzt als andere Bundesländer, denen es finanziell besser geht. Gleichzeitig sollen in den Kiezen, den kleineren Ortsteilen der Stadt, so genannte kleine
Stadtteilverwaltungen aufgebaut werden, um Bürgerfreundlichkeit zu gewährleisten. Diese sollen pro Jahr drei Millionen Euro für ihre Arbeit erhalten. Nach Hesse würden durch die Reform die
Doppelzuständigkeiten wegfallen und mehrere tausend Stellen in den Hauptverwaltungen und bei den Bezirken könnten abgebaut werden. Eine Verwaltungsebene mit durchschnittlich 3500 Mitarbeitern pro
Bezirk sei nicht mehr bezahlbar, angesichts der Schulden des Landes von 59 Milliarden Euro.
Bei allen Parteien ist das Konzept des Verwaltungsrechtlers Hesse auf starke Kritik gestoßen. Der Fraktionsvorsitzende der FDP in der BVV Steglitz-Zehlendorf, Kay Erhardt weist auf das
weiterhin anerkannte Subsidartiätsprinzip hin und auch Nicolas Zimmer, CDU-Fraktionsvorsitzender, spricht sich für die zweistufige Verwaltung aus, die nur mit den Bezirken möglich ist. Laut den
Grünen würde der Ersatz der Bezirksverwaltung durch Stadtteilbüros die Landes- und Stadtregierung lahm legen. Die die SPD spricht sich für eine weitere Unterstützung der der Bezirke aus und auch
bei der Linkspartei ist die Abschaffung kein Thema.
Berliner Morgenpost, 21.10.05; www.jjhesse.de, Tagesspiegel, 22.10.05
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