Inland

Oxfam: "Faire Milchpreise statt Exportsubventionen"

von Karsten Wenzlaff · 18. September 2009
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Vom 20. bis 24. September findet in Berlin ein internationales Treffen der Milchwirtschaft statt, an dem hochrangige Wirtschafts- und Regierungsvertreter teilnehmen. Oxfam befürchtet, dass die europäische Milchwirtschaft dort darauf setzen wird, die Milchquoten zu erhöhen und die überschüssige Milch mit Exportsubventionen auf dem Weltmarkt preiswerter zu machen.

"Diese Praxis treibt die Milchbauern hierzulande und in armen Ländern in den Ruin", erklärt Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Dabei rechnen Experten in Zukunft mit einem sinkenden internationalen Handel mit Milchprodukten. Die Agrarexpertin fordert deshalb einen Paradigmenwechsel in der europäischen Milchpolitik. "Es macht keinen Sinn, weiter auf die Expansion der Milchmenge zu setzen, wenn es dafür keinen Markt gibt", erklärt Wiggerthale.

Im Jahr gibt die EU ca. 600 Millionen Euro für Exportsubventionen und Lagerhaltung von Milchprodukten aus. Mit Hilfe von Exportsubventionen wird die überschüssige europäische Milch zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt verkauft und gefährdet die Lebensgrundlage von Milchbauern in Entwicklungsländern.

"Die Politik muss die Verschwendung von Steuergeldern in Form von Exportsubventionen beenden und dafür zügig das Problem der zu hohen Milchmenge angehen", so Wiggerthale. "Faire Preise für die Milchbauern in Europa anstelle von teuren Exportsubventionen", fordert Wiggerthale.

In Deutschland und Europa haben viele Milchbauern ihre Milchlieferungen inzwischen eingestellt. Damit protestieren sie gegen anhaltend niedrige Milchpreise, die ihre Existenzen bedrohen. Derzeit erhält ein Bauer etwa 22 Cent pro Liter von den Molkereien.

Autor*in
Karsten Wenzlaff

war Online-Redakteur bei vorwaerts.de und Social-Media-Manager im vorwärts-Verlag.

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