OB-Wahl: Wie Eva-Maria Stange Dresden gewinnen will
Die SPD ist die Partei der großen Städte. Von den 15 Metropolen über 400 000 Einwohnern regiert sie 13. Dresden war seit der Wiedervereinigung nie dabei. Das könnte sich jetzt erstmals ändern: Die SPD-Spitzenkandidatin, Sachsens Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange, erhielt im 1. Wahlgang am 7. Juni mit 36,0 Prozent der Stimmen den Spitzenplatz. „Das ist ein toller Erfolg für Eva-Maria Stange und das ganze Bündnis“, freute sich SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi damals. Hinter Stanges Kandidatur steht das Bündnis „Gemeinsam für Dresden“ aus SPD, Grünen und Die Linke.
Dresden erwartet ein hoch spannendes Rennen
Ein Desaster war der Wahlgang dagegen für ihren CDU-Konkurrenten, Sachsens Innenminister Markus Ulbig: Mit 15,4 Prozent der Stimmen erzielte er das schlechteste Ergebnis der CDU in Dresden jemals. Bei der vorangegangenen Wahl 2008 kam die CDU-Spitzenkandidatin Helma Orosz noch auf satte 64 Prozent. Mit diesem Absturz verlor die Union die letzte Großstadt in Sachsen. Ulbig zog seine Kandidatur für den 2. Wahlgang zurück. Nun wird ein hoch spannendes Rennen erwartet zwischen Eva-Maria Stange und dem Zweitplatzierten Dirk Hilbert (FDP), der auf 31,7 Prozent der Stimmen kam.
Stange gibt sich zuversichtlich. Die Themen, auf die man ihm Wahlkampf gesetzt habe, „bewegen die Menschen“. Dazu gehören bezahlbares Wohnen, die soziale Stadt und mehr Bürgerbeteiligung. Nachdem die Wahlbeteiligung mit 51,5 Prozent deutlich höher ausgefallen war als bei der letzten OB-Wahl 2008 (42,2 Prozent), hofft Stange, dass die Wahlbeteiligung noch einmal steigt und ihr so den Sieg bringt.
Ehemalige Bundesvorsitzende des GEW und Wirtschaftsministerin in Sachsen
Eva-Maria Stange ist weit über die Grenzen Dresdens bekannt. Die promovierte Mathematik- und Physiklehrerin führte von 1997 bis 2005 als Bundesvorsitzende die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). 1998 trat sie in die SPD ein. 2006 bis 2009 wurde sie in der ersten großen Koalition in Sachsen Wissenschaftsministerin. Dieses Amt hat sie auch in der zweiten großen Koalition im Freistaat 2014 übernommen. In der sächsischen SPD ist sie seit 2010 stellvertretende Landesvorsitzende. Die verheiratete Mutter von drei erwachsenen Töchtern lebt seit 1974 in Dresden.
Wie Stanges Chancen am Sonntag stehen? Dresden ist, im Gegensatz zu Leipzig, keine Hochburg der SPD. Eher im Gegenteil, die Stadt gilt als „Hochburg der Rechten“. So erzielte die Pegida-Kandidatin Tatjana Festerling im 1. Wahlgang 9,6 Prozent der Stimmen. Auf 4,8 Prozent kam die AfD. Egal, wie die OB-Wahl ausgeht: Pegida hat dem Ansehen Dresdens großen Schaden zugefügt. Eva-Maria Stange ist sicher: „Das Image der Stadt zu reparieren ist eine schwere, eine sehr schwere Aufgabe.“