Nur jeder Dritte unter 30 schafft den Ausstieg aus Hartz IV
Rund 40 Prozent der jungen Erwachsenen zwischen 18 und 29 Jahren, die im Januar 2005 Arbeitslosengeld II (ALG-II) bezogen, waren bis Ende 2006 durchgehend auf diese Leistung angewiesen. Das
zeigt die jüngst veröffentlichte Studie des IAB. Rund 60 Prozent der jungen ALG-II-Bezieher konnten innerhalb des Beobachtungszeitraums von zwei Jahren ihre Hilfebedürftigkeit überwinden. Doch
fast die Hälfte dieser Gruppe hat im selben Zeitraum zumindest vorübergehend erneut Arbeitslosengeld II in Anspruch nehmen müssen. Nur rund ein Drittel der jungen Erwachsenen hat in den zwei
Jahren den Ausstieg aus der Hilfebedürftigkeit dauerhaft geschafft.
"Die Ergebnisse verweisen auf ein hohes Risiko für die jungen Erwachsenen, dass sich ihr Hilfebezug verfestigt", warnt die Autorin der Studie Brigitte Schels. Armutserfahrungen in dieser
Lebensphase werden in der Sozialforschung als besonders gravierend angesehen. Vor allem längerfristige finanzielle Notlagen können die Entwicklungsmöglichkeiten von jungen Menschen nachhaltig
einschränken und zu weiteren Schwierigkeiten im Alter führen.
Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose besonders gefährdet
Im Jahresdurchschnitt 2007 bezogen 1,35 Millionen Personen zwischen 18 und 29 Jahren Arbeitslosengeld II. Ein Teil ist aus alterstypischen Gründen nur zeitweise von Armut betroffen. Diese
vorübergehende Bedürftigkeit kann etwa dann auftreten, wenn die Ausbildung noch andauert oder junge Erwachsene eine Familie gründen und ihr Einkommen noch nicht für den Lebensunterhalt ausreicht.
Das deutlich größere Problem sei jedoch Bedürftigkeit aufgrund geringer Qualifizierung und Langzeitarbeitslosigkeit, so die IAB-Studie. "Hiervon betroffene junge Erwachsene tragen ein hohes
Risiko, dass sie keinen dauerhaften Zugang zum Erwerbsleben finden", schreibt IAB-Forscherin Schels. Hier seien eine intensive Beratung und vor allem zielgerichtete Qualifizierungsmaßnahmen
erforderlich.
Die IAB-Studie steht
hier zum kostenlosen Download bereit.