Inland

Nord Stream 2: Wie Manuela Schwesig die Kritik der Grünen kontert

Bei einem Besuch an der Anlandestatition der Pipeline „Nord Stream 2“ in Lubmin hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig das Projekt als wichtig für die Energiewende verteidigt. Frontal ging sie in einem kurzen Video zwei Grünen-Abgeordnete an.
von Kai Doering · 19. Oktober 2020
„Ganz Europa kann von diesem Gas profitieren.“ Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuale Schwesig verteidigt „Nord Stream 2“ gegen Kritik, vor allem der Grünen.
„Ganz Europa kann von diesem Gas profitieren.“ Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuale Schwesig verteidigt „Nord Stream 2“ gegen Kritik, vor allem der Grünen.

Es ist nur ein kurzes Video, das Manuela Schwesig am Montag per Twitter in die Welt schickte. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern steht darin in gelber Warnweste und mit einem Bauhelm auf dem Kopf vor einem Wust aus dicken Rohren. Ihre Worte werden immer wieder vom strammen Wind übertönt. Doch Schwesigs Botschaft aus Lubmin, dem Anlandepunkt für die russische Gaspipeline „Nord Stream 2“ ist deutlich.

Schwesig: Nord Stream 2 ist wichtig für die Energiewende

„Sie ist wichtig für die Energiewende, aber auch zur verlässlichen Energieversorgung“, sagt die Ministerpräsidentin über die Pipeline, die nach dem mutmaßlichen Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny in die Kritik geraten ist. Verschiedene Politiker*innen aus dem In- und Ausland fordern das sofortige Ende des Projekts als Strafaktion gegen die russische Regierung. Manuela Schwesig hat die geplante Pipeline in den vergangenen Wochen stets verteidigt und auch am Montag stellt sie klar: „Sie ist rechtsstaatlich genehmigt und es wäre falsch sie zu stoppen, denn wir brauchen dieses Gas mindestens für eine Übergangszeit bis wir uns vollständig mit Erneuerbaren Energien versorgen können.“

Dann holt Schwesig zum Schlag gegen die Grünen aus, die sich an die Spitze der Pipeline-Gegner*innen gestellt haben und einen sofortigen Baustopp fordern. In einer Debatte im Bundesstag hatte die Grünen-Vorsitzende Annalena Baerbock im September gefordert, Nord Stream 2 „auf dem Grund der Ostsee zu beerdigen“. Die Grünenabgeordnete Claudia Müller hatte Schwesig vorgeworfen, „sich in den Dienst eines russischen Unternehmens mit Sitz in der Schweiz“ zu stellen, „anstatt im Interesse des eigenen Bundeslandes zu handeln“.

Vielleicht wissen Sie nach einem Besuch besser Bescheid

„Liebe Frau Müller, liebe Frau Baerbock“, wendet sich Schwesig in dem Twitter-Video direkt an die beiden Politikerinnen. „Sie haben ja in der Debatte im Deutschen Bundestag behauptet, dieses Gas gehe nur nach Tschechien und würde die Preise hier in MV belasten. Das stimmt natürlich nicht, denn EUGAL (die bereits bestehende Gaspipeline von Russland nach Lubmin. Anm.d.Red.) stellt das Gas für ganz Europa zur Verfügung.“

„Ganz Europa kann von diesem Gas profitieren“, zeigt sich Schwesig überzeugt und wendet sich dann nochmal an die beiden Grünen-Politikerinnen: „Vielleicht machen Sie sich einfach selbst ein Bild vor Ort und wissen dann auch besser Bescheid. Ich habe es heute für Sie gemacht und ich hoffe, dass ich Sie vielleicht davon überzeugen kann, dass es sich nicht lohnt, ein zehn Milliarden-Euro-Projekt in den Ostsee-Sand zu setzen.“

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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