Im Mittelpunkt der Kritik steht Hubers Informationspolitik. Noch vergangenen Dienstag hatte er dem Landtag mitgeteilt, es gebe noch keine belastbaren Zahlen, in welchem Ausmaß die
US-Finanzkrise die BayernLB belast. Der bayerische Sparkassenverband hatte jedoch intern bereits Ende Januar Zahlen über das mögliche Ausmaß genannt - insgesamt 1,9 Milliarden Euro. Dies geht aus
einem Brief von Sparkassenpräsident Siegfried Nasser hervor. Seit wann Huber von der Höhe der Verluste wusste, soll nun eine Ministerbefragung ergeben. Sollten Ende der Woche noch Fragen offen
sein, wollen Grüne und SPD im Landtag einen Untersuchungsausschuss fordern.
Bereits heute trifft sich der Aufsichtsrat der BayernLB zu einer weiteren Krisensitzung. Dabei soll es um eine eventuelle Kapitalerhöhung gehen. Es wird aber auch für möglich gehalten, dass
in der Sitzung über die Ablösung von BayernLB-Chef Werner Schmidt gesprochen wird.
Bald SüdLB?
Die Krise der Landesbank hat den Gerüchten über eine mögliche Fusion mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) neue Nahrung gegeben. Auf diese Weise könnte eine schlagkräftige
Süd-Landesbank geschaffen werden. Vor möglichen Fusionsverhandlungen müsste die BayernLB jedoch zunächst ihre Belastungen aus der Finanzkrise abbauen. Die Sparkassen zeigen sich in diesem
Zusammenhang sogar bereit, dem Freistaat schrittweise seine Beteiligungen an der Landesbank abzukaufen.
Das Thema wird wohl jedoch nicht vor Herbst dieses Jahres aktuell werden. Vorher stehen die Landtagswahl im September sowie die Kommunalwahlen im März an. Bei letzterer will die CSU die
"roten Rathäuser" in München, Nürnberg und Augsburg erobern. Dies gilt nun jedoch selbst in Unionskreisen als unwahrscheinlich.
Änderungen auch im Norden?
Auch im Norden der Republik steht eine Neuordnung der Landesbank anscheinend bevor. Im Zuge der Koalitionsverhandlungen mit der FDP hat Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff laut
über einen Verkauf der Landesanteile an der NordLB nachgedacht. Trenne sich die neue Landesregierung von ihren Anteilen, werde der Niedersächsische Sparkassenverband dies auch in Erwägung ziehen,
teilte dessen Präsident, Thomas Mang, mit. Er betonte jedoch, dass die Überlegungen nichts mit einer möglichen Schieflage der Bank zu tun hätten.
Quellen: FAZ, Handelsblatt, SZ (18.02.)
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