Zum Start des Betreuungsgeldes am 1. August protestierten Jusos und SPD mit einer Aktion vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. Das Betreuungsgeld ist ein Schritt in die Vergangenheit, sagt Andrea Nahles.
„Lächerliche Antragszahlen“ und „das Betreuungsgeld ist ein Flop“ ruft Andrea Nahles in die Runde, die sich am Donnerstag vor dem Bundeskanzleramt in Berlin zusammengefunden hat.
Zum Start des Betreuungsgeldes hatten Jusos und SPD zu einer Protestaktion aufgerufen. Frauen stehen im Hausfrauen-Outfit an Herd, Kinderwagen und Einkaufskorb, Männer in Anzügen vor einem Schreibtisch mit Aktenbergen. Auf einem Transparent neben ihnen ist zu lesen: „Jetzt beginnt die Vergangenheit. Danke Schwarz-Gelb!“. Drei weitere Personen werfen mit 100 Euro-Scheinen. Sie sind verkleidet als Bundeskanzlerin Angela Merkel, Familienministerin Kristina Schröder und Ministerpräsident Klaus Seehofer.
Geringe Antragszahlen in den Ländern
„Die geringen Antragszahlen zeigen, dass das Betreuungsgeld an den Bedürfnissen der Familien vorbeigeht“, erklärt Nahles wenig später den Medienvertretern. In der Tat hatten Anfragen an die zuständigen Behördern der Länder ergeben, dass beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern bis zum vergangenen Montag lediglich 44 Anträge eingegangen sind, in Thüringen nicht einer. Nach nach einem Wahlsieg will die SPD diese Familiemnlseitung "in den ersten 100 Tagen wieder abschaffen“, stellt die Gerneralsekretärin klar. Das Geld, so Nahles, sei besser in den Kitaausbau investiert und in die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern.
Einen Stufenplan für eine bessere Kinderbetreuung hatte die stellvertretende Parteivorsitzende Manuela Schwesig bereits am Montag auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Danach sollen in einem ersten Schritt der Ausbau von Kitaplätzen fortgesetzt und den Bedürfnissen von Eltern und Kindern angepasst werden. Die zweite Stufe will die Qualität der Betreuungsangebote verbessern. Vorgesehen sind die Einführung verbindlicher Qualitätsstandards und eine Fachkräfteoffensive für die Erziehungsberufe. In einer dritten Stufe sollen Kitas ab 2014 schrittweise gebührenfrei werden.
hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.