Immer wieder hatte Ude betont, nach 2008 sei Schluss mit der Politik. In einem Interview in der Süddeutschen Zeitung (SZ) sagte Ude nun: "Ein solcher Meinungswandel kommt in den besten
Kreisen vor."
Ude, der auch Präsident des Deutschen Städtetags ist, will im Herbst auf einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit über sein Vorhaben informieren. In der SPD wurde seine Entscheidung
ungeduldig erwartet. Da München ein starkes konservatives Lager hat, rechnet sich die SPD mit Ude als Spitzenkandidat gute Chancen aus, die seit 1990 geführte rot-grüne Koalition im Münchner
Rathaus weiterführen zu können. In der SZ wurde bereits spekuliert, das Lieblingsszenario der SPD-Oberen wäre, dass Ude 2008 erneut gewählt wird und nach zwei bis drei Jahren zurücktritt. Sein
Nachfolgekandidat müsste sich nur einer OB-Wahl stellen, hätte dann aber die Möglichkeit, sich bis zur nächsten Stadtratswahl zu einer Attraktion der Rathaus-SPD zu entwickeln. Ude hatte es aber
nicht vermocht, sich während seiner Amtszeit um einen Nachfolger zu kümmern.
Auch die Gefahr, seinen Posten als Präsident des Deutschen Städtetages zu verlieren, den er seit 2005 offenbar sehr gern ausfüllt, hatte Ude wohl bewegt, seine Aussagen über sein Ausscheiden
aus der Politik zu relativieren und sich erneut zur Wahl zu stellen.
Michael Rhein
Süddeutsche Zeitung vom 15. September 2006
24. August 2006
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