Mit fast 1,4 Millionen Einwohnern ist München die drittgrößte Stadt Deutschlands. In drei Jahren will die Stadt die Privathaushalte und den Nahverkehr vollständig mit Strom aus Erneuerbaren Energien versorgen. Bis 2025 soll auch der Strombedarf von Industrie und Gewerbe aus regenerativen Quellen gedeckt werden. Damit wäre München Spitzenreiter unter den Großstädten.
Dafür investieren die Stadtwerke München (SWM) neun Milliarden Euro. Die SWM gehören mit über 6500 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von mehr als 3,7 Milliarden Euro zu den größten kommunalen Energieversorgern in Deutschland. „Nur weil die Stadt ihre Stadtwerke nicht verkauft, sondern in städtischer Hand behalten hat, kann der Stadtrat überhaupt das ehrgeizige Ziel von 100 Prozent Erneuerbare Energien vorgeben“, betont Oberbürgermeister Christian Ude (SPD).
Seit das Energieunternehmen 2009 die Initiative gestartet hat, wird an insgesamt 20 Standorten parallel modernisiert, geplant und zugekauft. Der Anteil Erneuerbarer konnte seitdem verzehnfacht werden. Doch bereits vor der Ausbauoffensive produzierten die Stadtwerke Öko-Strom. Zum Beispiel in ihren zehn Wasserkraftwerken. Oder in der Biogasanlage, die mit Mist aus dem Tierpark Hellabrunn betrieben wird. Teile der Messe werden nach wie vor durch Geothermie versorgt. Mittlerweile sind auf dem Messegebäude 38 100 Quadratmeter Solarzellen hinzugekommen.
Regenerative Energien und große Städte passen eigentlich nicht gut zusammen: Solarparks, Wasserkraftwerke oder Windräder – sie alle brauchen viel Platz. Für Städte wie München reicht das Energiepotenzial in und rund um die Stadt schlicht nicht aus. „Bilanzielle Versorgung“ lautet hierfür die Lösung: Hierbei wird Strom aus regenerativen Quellen andernorts eingespeist, aber von Münchner Öko-Strom Kunden bezahlt und verbraucht. Insgesamt steigt somit – bilanziell – der Stromanteil aus Erneuerbaren Energien im Netz an.
„Unser überregionales Engagement führt uns an Orte, an denen der Wind stärker und gleichmäßiger bläst bzw. die Sonne häufiger und intensiver scheint“, begründen die Stadtwerke ihr europaweites Engagement. Ein Solarkraftwerk in Spanien ist bereits im Testbetrieb. Zusammen mit privaten Unternehmen investieren die Stadtwerke in neue Windparks. Jetzt müssen nur noch die Stromnetze ausgebaut werden.