Inland

Monopol der Gasriesen fällt

von Daniel Krueger · 15. Februar 2006
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Die sieben Gasanbieter Eon Thüringer Energie, Eon Avacon, RWE

Westfalen-Weser-Ems, Mitteldeutsche Gasversorgung, Spree Gas, Entega und

ein Eigenbetrieb der Thüga hätten sich selbst dazu verpflichtet, ab dem 1. April

diesen Jahres Wechsel des Gasanbieters seitens der Kunden zu ermöglichen.

Das teilte gestern Ulf Böge, Chef des Kartellamtes, auf der Energiemesse

E-World mit. Dafür habe das Bundeskartellamt das Verfahren, was seit Ende

Januar gegen die Monopolisten läuft, eingestellt.

Das Bundeskartellamt hatte nach einer Untersuchung von mehr als 700

Gasversorgern festgestellt, dass die Preisunterschiede zwischen dem

günstigsten und dem teuersten Anbieter mehr als 40 % betragen. Daraufhin

leitete das Kartellamt ein Verfahren gegen die großen Energiekonzerne ein, mit

dem Verdacht auf Preistreiberei. Böge sagte, er habe die Selbstverpflichtung der

sieben Unternehmen akzeptiert, um das Missbrauchsverfahren zu einem

schnellen Ende zu bringen.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) begrüßte zwar die Entscheidung

der Energiekonzerne, gab aber gleichzeitig zu, dass dies nur eine

Zwischenlösung bis zu der geplanten, weitreichenderen Marktöffnung im

Oktober sei. Auch Böge meinte einschränkend, der Kompromiss "gebe keinen

Anlass zur Euphorie". Denn bisher beschränke sich die Marktöffnung nur auf die

"Beistellung". Das bedeutet, dass der Kunde zwar den Gasanbieter wechseln

kann, dieser aber das Gas noch vom bisherigen Versorger kaufen muss.

Deswegen sei auch nicht mit schnellen Preissenkungen zu rechnen, so Böger

weiter. Allerdings erhoffe er sich positive Impulse für den Gasmarkt und

langfristig auch sinkende Preise.

Verbraucherschützer zeigten sich eher skeptisch. Es handele sich nur um eine

scheinbare Wahlfreiheit, so der Energieexperte des Bundesverbandes der

Verbraucherzentralen, Holger Krawinkel. Denn im Endeffekt könne der Kunde

nur den Vertriebspartner wechseln, nicht aber den Anbieter. Dies soll sich

allerdings ab Oktober 2006 ändern. Denn bis dahin will die Bundesnetzagentur

eine Regelung finden, die den Gasmarkt weiter öffnen, und den Wettbewerb

stärken sollen. Im Moment ändere sich aber "letztlich nichts an der

Monopolsituation", sagte Andreas Jahn, der Wettbewerbsexperte des

Bundesverbandes Neuer Energieanbieter.

Mark Herten

Quellen: FAZ 15.2.06, SZ 15.2.06, Stuttgarter Zeitung 15.2.06 , www.vzbv.de

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