Allein die Zahl der Körperverletzungen mit rechtsextremen Hintergrund stieg um mehr als 20 Prozent. Zwischen Januar und November 2005 wurden 531 Delikte gezählt. Das sind 98 mehr als im Jahr
zuvor. Die Zahl aller von Neonazis begangenen Straftaten stieg um 30 Prozent auf 9 453.
Die Zahlen gehen aus den Antworten der Bundesregierung auf monatliche Anfragen der Bundestagsabgeordneten Petra Pau (PDS.Linkspartei) zurück. Sie sind vorläufiger Natur, da sie sich nur auf
den Zeitraum Januar bis November 2005 beziehen. Insgesamt ist daher mit einer noch größeren Zahl rechter Delikte zu rechnen.
Regional scheint rechte Gewalt weiterhin in Ostdeutschland überproportional aufzutreten. Allein in Sachsen wurden 1662 rechtsextreme Straftaten gezählt. Das entspricht zwar ungefähr den
Zahlen in Nordrhein-Westfalen, allerdings leben dort vier Mal so viel Menschen wie in Sachsen.
NPD gewinnt Mitglieder
Besonders beunruhigend: Auch die rechtsextreme Szene wächst. Seit 2003 ist die Zahl der Personen, die zum harten Kern der Szene gezählt werden, von 3 000 auf 4 100 gestiegen. Von diesem Trend
profitiert auch die NPD. Die rechtsextreme Partei verzeichnete einen Mitgliederzuwachs um gut 15 Prozent auf insgesamt 6 000. Vor allem in der rechtsextremen Jugendszene in Ostdeutschland scheint
sich die Partei zu etablieren.
Anders die ebenfalls rechtsextreme Deutsche Volksunion (DVU). Die Partei, die mit der NPD in der sogenannten "Volksfront" verbündet ist, verliert stetig an Mitgliedern.
Karsten Wiedemann
Quelle: Der Tagesspiegel (06.01.06)
0
Kommentare
Noch keine Kommentare