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Mecklenburg-Vorpommern: Sellering tritt zurück, Schwesig soll übernehmen

Erwin Sellering tritt aus gesundheitlichen Gründen als Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern und als SPD-Landesvorsitzender zurück. Nachfolgerin in beiden Ämtern soll Manuela Schwesig werden. Wen die SPD als Bundesfamilienministerin benennt, ist noch offen.
von Kai Doering · 30. Mai 2017

Erwin Sellering tritt als Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern zurück. Das hat er am Dienstag zu Beginn der Kabinettssitzung in Schwerin mitgeteilt. Nachfolgerin soll die bisherige Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig werden. Grund für Sellerings Rückzug nach achteinhalb Jahren als Regierungschef sind gesundheitliche Gründe. „Bei mir ist vor einigen Tagen völlig überraschend eine Lymphdrüsen-Krebserkrankung festgestellt worden, die umgehend eine massive Therapie erfordert“, teilte Sellering mit. Er werde deshalb nicht mehr in der Lage sein, das Amt des Ministerpräsidenten so auszufüllen, „wie das objektiv notwendig ist und meinem Anspruch an mich selbst entspricht“.

Schulz: „Schwere Prüfung“ für Sellering und seine Familie

Auch als SPD-Vorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern tritt Sellering mit sofortiger Wirkung zurück. Als Nachfolgerin hat er auch hier Manuela Schwesig vorgeschlagen. Am Dienstag wird die SPD-Fraktion in Schwerin zusammenkommen, für Mittwoch ist eine Sondersitzung des Landtags geplant, in der Sellering eine Erklärung abgeben will. Am 1. Juli soll Manuela Schwesig auf einem Sonderparteitag der Landes-SPD zur neuen Parteichefin gewählt sowie als Ministerpräsidenten-Kandidatin nominiert werden.

SPD-Chef Martin Schulz wurde am Montagabend von Sellering über dessen Rücktritt informiert. „Ihm ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen – im Gegenteil“, sagte Schulz am Dienstagvormittag bei einem Pressestatement im Willy-Brandt-Haus. Beide verbinde eine „langjährige Freundschaft“, Sellering genieße „großen Respekt als Politiker und als Mensch“. Erwin Sellering und seiner Familie stehe nun eine „schwere Prüfung“ bevor.

Viel Solidarität aus der SPD

Aus der SPD erhält Erwin Sellering viel Solidarität. „Alles Gute für Erwin Sellering! Er hat für unser Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern und die SPD Großartiges geleistet“, twitterte der Vorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein. Ebenfalls auf Twitter schrieb Hessens SPD-Chef Thorsten Schäfer-Gümbel: „Ich bedaure den Rückzug von Sellering außerordentlich! Er ist ein wirklich feiner Kollege. Von Herzen gute Genesung und Gesundheit!“

Erwin Sellering war seit Oktober 2008 Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern. Zuvor war der 67-Jährige ab 2006 Sozialminister und von 2000 bis 2006 Justizminister des Landes. Sellering ist Jurist und in zweiter Ehe verheiratet. 2014 wurde er zum dritten Mal Vater. Bei der Landtagswahl im vergangenen September war die SPD mit Sellering als Spitzenkandidat mit 30,6 Prozent der Stimmen erneut stärkste Kraft geworden.

Familienministerin Katarina Barley, Generalsekretär Hubertus Heil

Nachfolgerin von Manuela Schwesig als Bundesfamilienministerin wird die bisherige SPD-Generalsekretärin Katarina Barley. Hubertus Heil, SPD-Fraktionsvize im Bundestag, soll ihren Job als Generalsekretär übernehmen. Heil hatte dieses Amt bereits in den Jahren von 2005 bis 2009 inne.

Autor*in
Kai Doering
Kai Doering

ist stellvertretender Chefredakteur des vorwärts. Er betreut den Bereich Parteileben und twittert unter @kai_doering.

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