Bis zuletzt wurde im Planungsverband Frankfurt/Rhein-Main mit einer rot-grünen-Mehrheit gearbeitet. Stephan Wildhirt war als Direktor seit 2004 im Amt, Erster Beigeordneter war Jens Scheller
(Grüne). Beide sollen nun abgewählt werden. CDU und SPD hatten am Mittwochabend eine Zusammenarbeit bis zum Jahr 2016 verabredet.
Neuer Verbandsdirektor soll Heiko Kasseckert (CDU) werden. Die SPD verzichtet damit auf den Direktorposten im Planungsverband und stellt künftig den Ersten Beigeordneten. Wer diesen Posten
übernehmen soll, ist aber noch unklar. Das Manöver kostet insgesamt 300 000 Euro, da sowohl Scheller als auch Wildhirt bis zum Ende ihrer Amtszeit einen Großteil ihrer Bezüge weiter erhalten.
Ulrich Fried, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler in Hessen, kritisierte, durch die Abwahl würde Steuergeld für machtpolitische Spiele verpulvert.
Grüne: Neue Koalition betreibt Machtpolitik
FDP und Grüne kritisierten die neue Zusammenarbeit von SPD und CDU ebenfalls. Matthias Zach, Sprecher der Grünen im Planungsverband, erwartet, dass die neue Koalition mehr Rücksicht auf die
Einzelinteressen ihrer Bürgermeister nehmen wird. "Im Zweifel werden wieder mehr Neubaugebiete, Gewerbeansiedlungen und Großmärkte genehmigt, als dies der Region gut tut", so Zach. FDP-Sprecher
Dieter Rosentreter zeigte sich davon überrascht, dass die SPD bereit ist, "ihren Verbandsdirektor über die Klinge springen zu lassen".
Stephan Wildhirt, derzeit im Urlaub, sagte der "Frankfurter Rundschau", er werde nicht von seinem Posten zurücktreten. Wenn seine Partei eine neue politische Linie verfolge, müsse sie ihn
abwählen. Seine politische Zukunft sehe er in Offenbach, so Wildhirt.
Karsten Wiedemann
Quelle: Frankfurter Rundschau (13.10.06)
www.planungsverband.de
Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie