Mit dem Verkauf des Rathauses ist nun der Weg frei für von Hagens Projekt. Die Entscheidung fiel allerdings denkbar knapp aus. Die Befürworter aus CDU, DSU und einem Bürgerbündniss setzten
sich mit nur einer Stimme Mehrheit durch. Der Umzug der Gubener Stadtverwaltung in ein neues Gebäude war schon länger geplant. Außer von Hagen hatte sich aber niemand für die alte Rathausimmobilie
interessiert.
Die knappe Entscheidung spiegelt die Stimmungslage in der Stadt wieder. In Guben stoßen von Hagens Pläne auf ein geteiltes Echo. Die einen erhoffen sich davon neue Jobs für die gebeutelte
Stadt mit knapp 20 Prozent Arbeitslosigkeit, die anderen sehen in der Arbeit von Hagens eine Verletzung der Menschenwürde.
Wieviel Arbeitsplätze die Leichenwerkstatt tatsächlich in die Stadt bringt, ist noch unklar. Von Hagen teilte gestern mit, er wolle 3,5 Millionen Euro in den Umbau des Rathauses und eines
angrenzenden Gebäudes investieren und rund 30 Arbeitsplätze schaffen. Ursprünglich hatte er von 300 möglichen Arbeitsplätzen gesprochen. In Guben gibt man sich aber schon mit weniger zufrieden:
"Wenn auch nur ein neuer Job entsteht, dann ist das für Guben ein Gewinn", so der Gubener CDU-Fraktionschef Klaus-Dieter Fuhrmann.
Leichentaxi
Damit es in der Gubener Plastinationswerkstatt auch etwas zu tun gib, wirbt Gunter von Hagen derzeit bundesweit um Leichen. Es werde einen bundesweiten Abholdienst für Leichen geben, hieß es
in einer Mitteilung. Auf diese Weise werde eine Trauer ohne "Sorge um Begräbniskosten" möglich.
Karsten Wiedemann
Quellen: die tageszeitung (28.4.2006), Tagesspiegel (28.4.2006)
Redakteur bei vorwaerts.de bis September 2009, jetzt Redakteur bei Neue Energie, dem Magazin des Bundesverbands für Windenergie