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Lauterbach-Papier: Wann es den Pflegebonus gibt und wer ihn bekommt

In Anerkennung ihrer Leistung während der Corona-Pandemie sollen Pflegekräfte eine weitere Sonderleistung erhalten. Am Dienstag versprach Gesundheitsminister Karl Lauterbach, dass der Pflegebonus bald kommen soll. Doch das sei nicht alles.
von Vera Rosigkeit · 22. Februar 2022

Die Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP hatten den Pflegebonus bereits in ihrem Koalitionsvertrag geschrieben. Danach sollten Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeheimen eine weitere Sonderzahlung erhalten. Eine Milliarde Euro werden dafür bereitgestellt. Nun soll der Corona-Bonus für Pflegende rasch kommen, erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin.

Pflegebonus ist nicht alles

Ein entsprechender Entwurf sei bereits entwickelt und soll den Bundestagsabgeordneten zeitnah vorgelegt werden, sagte Lauterbach. Geplant sei, den Bonus je zur Hälfte auf die Pflegenden in den Krankenhäusern und zur anderen Hälfte auf Pflegende in der Langzeitpflege zu verteilen. Es soll gezielt an die Pflegenden gehen und nicht an andere Berufsgruppen, betonte der Minister.

Gleichzeitig wies Lauterbach darauf hin, dass es nicht bei einem einmaligen Pflegebonus bleiben dürfe. Vielmehr müsste sich „die Situation für Pflegenden insgesamt verbessern durch neue Personalbemessungssysteme und durch bessere Arbeitsbedingungen“.

550 Euro für Pflegekräfte

Zeitungen der Funke-Mediengruppe sprachen am Dienstag von einem Pflegebonus in Höhe von 550 Euro für Pflegekräfte in Vollzeit. Sie beriefen sich in ihren Aussagen auf ein Eckpunktepapier des Gesundheitsministeriums, das ihnen lorliege. Danach soll die Gesamtsumme von einer Milliarde Euro vor allem an diejenigen Pflegekräfte ausgezahlt werden, die während der Pandemie eine herausragende Leistung erbracht hätten. Es soll ab dem 30. Juni und spätestens bis zum 31. Dezember 2022 von den Arbeitgeber*innen ausgezahlt werden.

Für Sylvia Bühler vom ver.di-Bundesvorstand gehen die bekanntgewordenen Eckpunkte für einen Pflegebonus nicht weit genug. Zwar begrüße verdi, dass eine Corona-Prämie für Beschäftigte im Gesundheitswesen auf den Weg gebracht werden soll, doch sei der „veranschlagte Betrag von einer Milliarde Euro viel zu gering“, so Bühler. Sie forderte, den Kreis der Empfängerinnen und Empfänger auszuweiten. Alle Beschäftigten im Gesundheitswesen hätten ihren Teil beigetragen, betont sie. Deshalb sei nicht nachvollziehbar, „warum Beschäftigte aus der Behindertenhilfe, dem Rettungsdienst, den Laboren oder auch die Reinigungskräfte in den Krankenhäusern nach den derzeitigen Plänen keinen Bonus erhalten sollen“. 

In Anerkennung ihrer Leistungen während der Corona-Pandemie hatten bereits 2020 alle Beschäftigten in Pflegeeinrichtungen eine Sonderzahlung erhalten.

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Vera Rosigkeit

hat Politikwissenschaft und Philosophie in Berlin studiert und ist Redakteurin beim vorwärts.

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